München findet sich in deutschlandweiten Rankings öfter mal ganz oben, wenn es um die Lebensqualität geht. Eine Umfrage unter Großstädtern zeichnet nun - auch in Bayern - ein anderes Bild.
In Bayerns Städten mit über 200.000 Einwohnern schätzen sich einer Umfrage zufolge die Augsburger als am glücklichsten ein. Die Fuggerstadt belegt Platz 7 in einem bundesweiten Glücksranking von 40 Städten. München erreicht im Ranking Platz 24, Nürnberg Platz 33. Das geht aus dem „Glücksatlas“ der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) hervor. Bundesweiter Spitzenreiter ist Kassel, Schlusslicht Rostock.
Für das Ranking hat das Institut für Demoskopie Allensbach insgesamt 25.557 Einwohner zwischen Januar 2021 und April 2024 befragt. Da in allen Städten im Zeitverlauf gleichmäßig befragt wurde, können Corona-Effekte den Angaben zufolge ausgeschlossen werden. Gewertet wurde, wie die Befragten ihre Lebensqualität wahrnehmen, keine Rolle spielten objektive Kriterien wie Einkommen, Infrastruktur oder Grünflächen.
Ein Vergleich des Glücksindex mit von den Forschern ausgewählten, objektiven Indikatoren zeigt jedoch, dass sich die Menschen in den gut platzierten Städten glücklicher fühlen, als sie eigentlich nach messbaren Kriterien sein müssten. „Die Spitze des Glücksrankings bilden überwiegend kleinere, beschauliche Städte“, sagte Umfrageleiter Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg. „Keine dieser Städte ist besonders wohlhabend, bei den Wohlfahrtsindikatoren liegen sie nur leicht über dem Durchschnitt. Vielmehr vereint diese Städte eine eher kleinstädtische und familiäre Atmosphäre, oft ein studentisches Umfeld, außerdem sind sie eher ruhig, besitzen viele Grünflächen und haben eine gute Luftqualität.“
Geht man nach den laut „Glücksatlas“ objektiven Kriterien für Lebensqualität, dann müsse München auf Platz 1 des Rankings sein, Nürnberg immerhin auf Platz 15. Augsburg hingegen ist im Glücksranking etwas besser, als es gemäß objektiver Indikatoren wäre. Weitere bayerische Städte gibt es im Ranking nicht.
Die höchsten Effekte auf die Lebenszufriedenheit erzielten laut den Statistikern Städte mit einer guten Familien- und Bildungspolitik. Dahinter folgen Gesundheitsversorgung, Kaufkraft und Umweltqualität. Ein höheres Bruttoinlandsprodukt, mehr Kultur und Freizeit oder eine bessere Verkehrsinfrastruktur fallen den Angaben zufolge schwächer ins Gewicht.
© dpa-infocom, dpa:240528-99-188862/3
Artikel kommentieren