Großfahndung nach Täter
Ermittler zum Amoklauf im Mühlviertel: Bürgermeister auf dem Weg zur Fußpflege erschossen

29.10.2024 | Stand 30.10.2024, 6:03 Uhr |
Karl Ettinger

Während die Alarmfahndung gegen den flüchtigen Verdächtigen am Dienstag weiterlief, gaben die Landespolizeidirektion Oberösterreich und die Staatsanwaltschaft Linz am späten Vormittag weitere Details bekannt. − Foto: Werner KERSCHBAUMMAYR / various sources / AFP

Nach dem aufsehenerregenden Amoklauf, bei dem der mutmaßliche Täter, ein 56-jähriger Mühlviertler, am Montag den 64-jährigen Kirchberger Bürgermeister Franz Hofer und einen pensionierten Polizisten aus Arnreit (jeweils Bezirk Rohrbach) erschossen hat, steht Oberösterreich weiter ganz im Bann und unter Schock. Am Dienstag gab es nun neue Details zum Tathergang.

  

Im Newsblog: 50 Personen nach Amoklauf in Österreich unter Polizeischutz.

Während die Alarmfahndung gegen den flüchtigen Verdächtigen am Dienstag weiterlief, gaben die Landespolizeidirektion Oberösterreich und die Staatsanwaltschaft Linz am späten Vormittag weitere Details bekannt. Der mutmaßliche Täter ist selbst Jäger wie auch seine beiden Opfer. Der Vizedirektor der Landespolizeidirektion Oberösterreich, Rudolf Keplinger, ließ aufhorchen mit der Aussage, dass sich wegen des vermuteten Motivs rund um einen Jagdkonflikt am Montag etwa 50 Personen gemeldet haben, die sich nach dem Amoklauf auch bedroht sahen. „Alle 50 Personen wurden sofort unter Polizeischutz gestellt“, sagte Keplinger, der Polizeischutz sei weiter aufrecht.

Öffentliche Fahndung mit Foto: Nach diesem Mann sucht die Polizei

Die Polizei hält den mutmaßlichen Täter, gegen den wegen Mordes die Ermittlungen laufen, für sehr gefährlich. Der Gesuchte ist demnach im Besitz von zwei Langwaffen und einer Faustfeuerwaffe, die aus seinem Besitz fehlen. Eine Ortung mittels Handypeilung ist fehlgeschlagen, weil er zwei Handys daheim in der Gemeinde Altenfelden zurückgelassen hat. Polizeikräfte in Bayern und in Tschechien wurden in die laufende Fahndung eingebunden.

Staatsanwältin Ulrike Breitender erklärte bei der Pressekonferenz in Linz, der 56-jährige Beschuldigte sei bisher „ein unbeschriebenes Blatt“ aus Sicht der Staatsanwaltschaft gewesen. Bei der Staatsanwaltschaft gebe es weder eine Vorstrafe noch eine Anzeige.

Bei der Großfahndung, dem bisher größten Polizeieinsatz im Mühlviertel, waren am Montag insgesamt 250 Mann im Einsatz, darunter Einsatzkräfte der Sondereinheit Cobra. Noch am Montag ist die Fahndung auf Bayern und Tschechien ausgedehnt worden, hieß es.

Zweites Opfer in dessen Wohnzimmer erschossen



Der Leiter des Landeskriminalamtes, Gottfried Mitterlehner, schilderte die dramatischen Ereignisse mit zwei Todesopfern. Demnach kam es am Montag um 8.15 Uhr in Fraunschlag 3, einem Ortsteil von Altenfelden, zum Zusammentreffen des mutmaßlichen Täters mit Hofer, Bürgermeister und Jagdleiter in Kirchberg ob der Donau. Hofer war auf dem Weg zur Fußpflege. Laut Augenzeugen seien der mutmaßliche Täter und das Opfer gleichzeitig in Fraunschlag aus ihren Autos gestiegen. Der 56-Jährige hat offenbar ohne Vorwarnung auf Hofer einen Schuss abgefeuert. Als dieser über eine Wiese geflüchtet sei, habe der mutmaßliche Täter eine Langwaffe aus seinem Auto geholt, Hofer verfolgt und dann ein zweites Mal auf sein Opfer geschossen.

Während der mutmaßliche Täter mit seinem silbergrauen VW Caddy weiter in die Nachbargemeinde Arnreit gefahren sei, ging um 8.25 Uhr der Notruf bei der Polizei nach den Schüssen auf Hofer ein. Nur ungefähr einen Kilometer Luftlinie vom ersten Tatort entfernt hat der Beschuldigte dann auf einen Polizisten im Ruhestand und ehemaligen Jagdleiter in dessen Wohnzimmer im unversperrten Haus in einem Ortsteil von Arnreit geschossen. Der Mann wurde mit einem Schuss getötet.

Polizei warnt Bevölkerung



Auf der nahen Rohrbacher Bundesstraße 127 verliert sich die Spur des Todesschützen mit seinem Auto. „Seit diesem Zeitpunkt wissen wir nicht, wo er sich aufhält“, sagte der Leiter des Landeskriminalamtes.

Alle Hinweise aus der Bevölkerung haben bis Dienstagvormittag zu keinem Fahndungserfolg geführt. Der stellvertretende Landespolizeidirektor rief die Bevölkerung erneut zu Hinweisen auf, warnte aber erneut eindringlich, sich keinesfalls dem Verdächtigten zu nähern, sondern einen Notruf an die Polizei abzusetzen.

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