Tödliche Spritzen
Er wollte seine Ruhe haben: Pfleger gesteht in München Morde an Patienten

24.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:47 Uhr

Wegen zweifachen Mordes muss sich ein Pfleger vorm Landgericht München I verantworten. −Foto: Sven Hoppe/dpa

Ein wegen zweifachen Mordes und sechsfachen Mordversuches angeklagter Pfleger hat vor dem Landgericht München I ein Geständnis abgelegt.



„Ich hab da einen großen Fehler gemacht“, sagte der Angeklagte zu Prozessbeginn am Dienstag. „Mir fehlen manchmal selber die Worte.“ Es sei nicht seine Absicht gewesen, dass jemand stirbt. Weil er oft vor seiner Schicht Alkohol getrunken und dann einen Kater gehabt habe, habe er einfach nur seine Ruhe haben wollen. „Ich habe sie ruhigstellen wollen.“ Der 26-Jährige sagte: „Es tut mir von Herzen leid.“

Die Staatsanwaltschaft München I wirft dem Mann vor, im Jahr 2020 zwei seiner Patienten getötet und es bei drei weiteren versucht zu haben. Weil er es bei zwei dieser Patienten mehrfach versuchte, zählt die Anklagebehörde insgesamt sechs Mordversuche.

„Im Krankenhaus wird da nicht so drauf geachtet“



Laut Anklage spritzte er den Patienten auf einer sogenannten Wachstation, einer Zwischenstation zwischen Intensiv- und normaler Station, Beruhigungsmittel, Adrenalin oder Blutverdünner. Zu den Patienten des Mannes aus Nordrhein-Westfalen zählte auch der 2022 gestorbene Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger.

„Im Krankenhaus wird da nicht so drauf geachtet“, erklärte der Pfleger, dass es ihm möglich war, die Medikamente zu entnehmen ohne dass es jemand merkte. Er gab an, die Arzneimittelbestellungen selbst gemacht und die starken Beruhigungsmittel auch selbst in großen Mengen eingenommen zu haben.

− dpa