Birke, Hasel und Co.
Die Pollen fliegen in der Region: Diese Tipps geben Ärzte den Allergikern bei Heuschnupfen

10.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:10 Uhr

Heuschnupfen macht vielen Menschen im Frühling stark zu schaffen. −Symbolbild: Arno Burgi/dpa

Die Aussicht auf Spaziergänge bei milden Temperaturen und den ersten Cappuccino draußen vor dem Straßencafé weckt bei vielen Menschen in der Region Vorfreude. Doch eine Pollenallergie kann den Frühling ganz schön vermiesen. Was hilft, wenn Nase läuft und Augen jucken?



Wer aktuell unter allergischen Reaktionen leidet, ist nicht alleine: Von Pollenallergien seien etwa 20 Prozent der Bevölkerung betroffen, sagt Peter Koch, Oberarzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Uniklinikum Regensburg. Ein Großteil der Betroffenen leide unter Heuschnupfen, am zweithäufigsten seien Allergien gegen Frühblüher wie etwa Birke, Erle und Hasel.

„Die Bäume hängen voll“, sagt Sabine Sietasch, Dermatologin und Allergologin in Regensburg. Derzeit flögen auch Erlen-, Pappel- und Weidepollen durch die Luft. Zudem sei bald mit Birkenpollen zu rechnen. Ab Dezember, teils aber auch schon ab November, machen fliegende Pollen von Frühblühern Betroffenen das Leben schwer. „Wenn etwa hier Birke noch nicht blüht, bedeutet das nicht, dass keine Birkenpollen da sind“, sagt Sietasch. Ein großer Teil davon wehe über weite Strecken von woanders her.

Immunsystem wird fehlgeleitet



Wann Menschen eine Allergie entwickelten, ist unterschiedlich. „Bei vielen passiert das erst zwischen 30 und 40“, erklärt Hals-Nasen-Ohren-Arzt Koch. Seien Allergien in der Familie verbreitet, habe man selbst eine höhere Neigung, ebenfalls eine solche zu entwickeln. Zudem gebe es vererbbare Formen. Durch Veranlagung oder auch äußere Einflüsse – wie etwa Umweltverschmutzung -könne das menschliche Immunsystem fehlgeleitet werden, sagt Sietasch. „Das Immunsystem tut so, als seien bestimmte, eigentlich harmlose Stoffe eine Gefahr.“ Der Körper aktiviere dann Abwehrmechanismen: Betroffenen müssen niesen, ihnen läuft die Nase und die Augen tränen.

Auch Hermann Hilber, Hals-Nasen-Ohren-Arzt in Regensburg, behandelt in seiner Praxis Patienten, die unter solchen allergietypischen Symptomen leiden. Wie Sietasch und Koch sagt auch er: Am wirkungsvollsten sei es natürlich, den Kontakt mit allergieauslösenden Stoffen möglichst zu vermeiden. Da dies jedoch bei Pollen- und Gräserallergien kaum möglich ist, gelte es, ein paar Ratschläge zu befolgen. Betroffenen empfiehlt Hilber generell, Apps und Websites zu nutzen, um die Pollenbelastung im Blick zu haben. Das Elektronische Polleninformationsnetzwerk des Bayerisches Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit biete etwa eine gute Übersicht. „Sehe ich, es ist eine schlechte Woche, dann mache ich die große Radltour eben nicht“, sagt Hilber.

Tipps der Mediziner



Und noch mehr können Betroffene im Alltag berücksichtigen. So sei es laut Koch sinnvoll, die Wohnung nach einem Regenguss oder am frühen Morgen zu lüften. Mittlerweile gebe es Luftfilter für Räume und Autos sowie Pollengitter für die Fenster, sagt Sietasch. Damit die Pollen draußen bleiben, rät die Medizinerin Betroffenen zudem, Wäsche nicht draußen in der pollenbelasteten Luft zu trocknen und vor dem Schlafengehen die Haare zu waschen. Auch sollten Betroffene ihre draußen getragene Bekleidung nicht im Schlafraum ausziehen und dort ablegen. Akut helfe die Einnahme von Medikamenten, etwa in Form von Augentropfen und Nasenspray. Diese seien in der Apotheke oft frei verkäuflich.

Langfristig Abhilfe schaffen kann eine sogenannte Hyposensibilisierung. Das sei, wie Koch erklärt, eine spezielle Immuntherapie. Durch Spritzen und Tabletten baue das Immunsystem eine Toleranz gegenüber den jeweiligen Allergenen auf. „Eine Hyposensibilisierung kann die Symptome abmildern“, erklärt auch Hilber. Die Allergie werde zwar nicht geheilt, aber es werde besser. Und sowieso gelte: Zum Arzt gehen ist wichtig. Mit dem Wissen darüber, worauf man allergisch reagiert, ein paar Tipps und der passenden Medikamente lässt der Frühling sich vielleicht etwas unbeschwerter genießen.