Christian Jährig aus Reichertshofen (Landkreis Pfaffenhofen) hat die jüngste Staffel von Deutschland sucht den Superstar (DSDS) gewonnen. Der Mediengruppe Bayern erzählt er, wie es jetzt für ihn weitergeht.
Fast wäre er Leistungsschwimmer geworden, er kann auch richtig gut kochen. Aber Christian Jährig hat sich rechtzeitig dazu entschieden, sein Leben der Musik zu widmen. Seit vergangenem Sonntag steht fest: Es war die richtige Wahl. Der 30-Jährige aus dem Reichertshofener Ortsteil Winden am Aign hat die jüngste Staffel von Deutschland sucht den Superstar (DSDS) gewonnen.
Bei einem Redaktionsbesuch, seine Mutter Sabine Jährig begleitete ihn, gibt Jährig zu, dass er noch Zeit brauche, um diesen Erfolg zu realisieren: „Es war wirklich krass, als mein Name genannt wurde. Als ich mein Lied nochmal singen durfte, war das schon sehr emotional. Ich glaube, das hat man auch gesehen. Und jetzt kommt alles auf einmal. Das muss ich langsam verarbeiten, da muss ich reinwachsen. Auch, dass nun viel mehr Menschen etwas von mir wollen als vorher.“
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Christian Jährig kommt eingepackt in eine Winterjacke und mit einem Schal um den Hals: „Ich muss natürlich auf meine Stimme aufpassen.“ Jährig erzählt, was sonst noch der Gesundheit dient: Kein kaltes Wasser trinken, besser heißes Wasser in einer Thermoskanne dabeihaben. Oder Tee trinken. Und fürs Immunsystem gibt es auch etwas: „Vitamin C, Zink, Vitamin D, viel Obst. Insgesamt lege ich Wert auf eine gesunde Ernährung.“ Jährig sagt aber auch: „Tee kann die Stimmbänder austrocknen.“ Also doch lieber heißes Wasser. Jährig weiß: Sänger dürfen nicht krank werden. „In der Branche gibt es kein ,krank‘. Du musst dich durchkämpfen, auch wenn es dir mal nicht so gut geht. Meine Fans zahlen ja Eintritt, kommen vielleicht von weit her. Da kann ich doch Auftritte nicht absagen.“
Rouladen mit Knödeln und Blaukraut
Für eine gesunde Ernährung kann Jährig selber sorgen: Natürlich gibt es zuhause, bei Mama Sabine und Papa Andreas, etwas Gutes zu essen. Aber Christian kocht ja selber: „Er kocht unwahrscheinlich gerne und auch sehr, sehr gut“, sagt seine Mutter. Und was kocht er gerne? Christian Jährig spricht von Hausmannskost. „Zum Beispiel Rouladen mit Knödeln und Blaukraut. Das Blaukraut mache ich natürlich auch selber.“ Dann schmunzelt er: „Ich koche für mein Leben gern. Nun ist Kochen mein Hobby. Früher war es das Singen.“ Es beruhige ihn, das Kochen. Mitgesungen wird auch. „Manchmal, wenn das Radio läuft.“
Der Sieg bei DSDS hatte sich in Winden natürlich schnell herumgesprochen: „Wir haben das Telefon ausgesteckt“, gibt Sabine Jährig zu. Fans standen vor der Türe. Im Ort wird gefragt ,Wo wohnt der Christian Jährig?‘. „Fanpost ist auch schon angekommen.“ Autogrammkarten hat er noch nicht. „Aber die sind jetzt im Druck.“
Nie im Stimmbruch gewesen
Jährig, der in München geboren wurde, war nie im Stimmbruch. Daher hat er diese unverwechselbare, hohe Stimme. Was ihm in der Kindheit aber auch viele Probleme bereitet hat. „Ich wurde in der Schule so gemobbt, dass ich ärztliche Hilfe gebraucht habe. Ich war sogar von der Schule befreit und habe sie dann gewechselt. Es war eine schwere Zeit für mich. Ich war ja noch ein Kind, konnte es nicht verarbeiten. Als meine Noten schlechter wurden, konnte ich es daheim auch nicht mehr verheimlichen.“ Auch deswegen will sich Jährig sozial engagieren. Vielleicht bei einer Institution oder einem Verein, der Mobbing-Opfern hilft. Und vielleicht kann Jährig Menschen Mut machen, die eine ähnliche Situation erleben: „Ich will die Menschen überzeugen, an sich zu glauben.“
Seine Musikkarriere startet nächstes Jahr „so richtig durch“. Heuer gibt es noch Pressetermine. „Aber wir haben auch schon ein paar TV-Shows. Zum Beispiel den Spendenmarathon bei RTL. Da sitze ich an einem der Telefone und spreche mit den Zuschauern.“
„Du wirst schon sehen, Du kommst bestimmt ganz weit“
Auf die Juroren lässt Jährig, der sich bodenständig gibt, eine soziale Ader hat und den Erfolg eher zurückhaltend bewertet, nichts kommen. Vor allem mit Oberjuror Dieter Bohlen kam er gut zurecht: „Nach dem Finale hat Dieter gesagt: ,Wir müssen unbedingt zusammen irgendetwas machen.‘“
Während Bohlen Jährig in der DSDS-Staffel schon in Las Vegas sah, ist der Reichertshofener aktuell mit Auftritten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zufrieden. „Für mich wäre das natürlich aber super. Ich glaube, ich könnte schon international denken.“ Las Vegas sieht er in seiner Karriere aber frühestens in zehn Jahren. Derzeit bleibt Jährig „im deutschen Bereich“. Aber: „Es wird auf meiner CD ein paar Überraschungskracher geben.“ Mehr könne er noch nicht verraten.
Eltern: „Wir stehen immer hinter Christian“
Ohne seine Eltern wäre Jährig gar nicht bei DSDS gelandet. „Ich hatte Angst, dass meine Stimme bei den anderen nicht so gut ankommt“, gibt Jährig zu. „Dass es deswegen vielleicht zu Streitereien kommt. Ich musste auch an die Schulzeit und das Mobbing denken.“ Bis dann seine Eltern gesagt haben, er solle es nochmal probieren. „Du wirst schon sehen, Du kommst bestimmt ganz weit.“ Sabine Jährig betont: „Es ist sein Traum! Wir stehen immer hinter Christian. Wir haben immer versucht, ihn aufzubauen und haben ihm gesagt ,Du kannst das‘. Jetzt gönnen wir es ihm von Herzen.“
Für den DSDS-Gewinner stand schon früh fest, was sein Traum ist: „Ich habe irgendwann mal im Bad vor dem Spiegel Weihnachtslieder gesungen. Da habe ich erkannt: Das möchte ich, für die Menschen Musik machen.“ Vorbei war es mit der möglichen Karriere als Leistungsschwimmer. „Sonst wäre ich vielleicht Europameister geworden.“
Weihnachts-Album mit Einzelliedern und Duetten
Nun kümmern sich ein Manager und eine Booking-Agentur um Jährigs Karriere: „Die haben viel Erfahrung und organisieren es wirklich super. Ein tolles Team.“ Alleine könnte er das gar nicht schaffen. Alles, was auf ihn zukommt, will er akzeptieren: „Das wollte ich immer machen. Dafür habe ich Jahre gekämpft. Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen.“ Dennoch weiß er, dass er sich in dem Business ein dickes Fell zulegen muss. „Ich darf mir nicht so viel zu Herzen nehmen, brauche ordentlich Selbstvertrauen.“ Dass es ihm zu viel wird, davor hat Jährig keine Angst: „Es wird sicher stressig. Aber für mich ist das positiver Stress. Ich will mich auch nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern richtig arbeiten.“
Das war nach Jährigs Aussage auch bei DSDS so. „Viele meinen ja, wir sind da im Urlaub und singen auch ein bisschen. Nein, so ist es nicht. Ich war einmal im Pool, es wurde intensiv gearbeitet. Im Vocal-Coaching, vor der Kamera, mit dem Duettpartner, an der Performance, an der Stimme, an der Bühnenpräsenz.“
Erste Single kann man schon streamen
Zum Schluss kommt Jährig nochmal zu seiner Musik: „Meine erste Single, ,Auf eigenen Beinen‘, kann man jetzt streamen und downloaden. Kaufen kann man sie natürlich auch.“ Der Song wäre aktuell für ihn das Wichtigste. Reich mache ihn das Streaming nicht. „Früher gab es Platten und CDs, da konnte man richtig Geld verdienen.“ So oder so: Jährig hofft auf den Erfolg seiner Single. Im kommenden Jahr soll seine erste CD folgen. „Bis spätestens April, denke ich.“ Davor, rechtzeitig zu Weihnachten, gibt es das Weihnachts-Album mit Einzelliedern und Duetten der DSDS-Sängerinnen und -Sänger aus diesem Jahr.
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