Statistik
Bayerns Krisendienste verzeichnen mehr Anfragen

09.07.2024 | Stand 09.07.2024, 17:24 Uhr |

Krisendienste für Menschen in psychischen Notlagen - Bayerns Krisendienste verzeichneten im Jahr 2023 mehr Anrufe von Hilfesuchenden. (Symboloptik) - Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Mehr Menschen haben 2023 in seelisch schwierigen Situationen die Hilfe der Krisendienste gesucht. Das Angebot richtet sich an Menschen, die von einer Krise betroffen sind - aber auch an Angehörige.

Die Krisendienste Bayern haben im Jahr 2023 gut 88.100 Telefonate mit Menschen in seelischer Not geführt. Zudem gab es nach Angaben des Bayerischen Bezirketags mehr als 3.800 persönliche Kriseninterventionen durch mobile Einsatzteams. Im Vorjahr waren es demnach nahezu 82.500 Telefonkontakte und fast 3.000 persönliche Kriseninterventionen.

Die gestiegene Inanspruchnahme zeige, wie wichtig niedrigschwellige Beratungsangebote wie Krisendienste sind, sagte Bezirketags-Präsident Franz Löffler. „Schnelle und professionelle Hilfe kann in psychischen Krisen eine weitere Eskalation stoppen oder sogar verhindern, dass sich die Krise in Form einer psychischen Erkrankung chronifiziert.“

Die Krisendienste Bayern werden von den sieben Bezirken in Bayern sowie dem Freistaat Bayern finanziert und getragen. Die Bezirke seien stolz, damit ein Angebot geschaffen zu haben, das von den Menschen so gut angenommen werde, so Löffler.

Martin Guth, Sprecher der Leitstellen der Krisendienste Bayern, ergänzte: „Seelische Krisen bringen Menschen an die Grenzen ihrer emotionalen und körperlichen Belastbarkeit.“ In dieser Situation seien die Krisendienste da. „Wir hören zu, sortieren Gedanken und besprechen, was die nächsten Schritte sein können, um aus der Krise herauszufinden.“ Viele Menschen dächten, ihre Not sei nicht groß genug, um bei den Krisendiensten anzurufen. „Ich kann nur sagen: Jeder Mensch, der sich psychisch belastet fühlt, ist bei uns richtig!“

Überlegungen des Bundesgesundheitsministeriums, ein Konzept für eine zentrale deutschlandweite Krisendienst-Notrufnummer zu entwickeln, hält Verbandspräsident Löffler grundsätzlich für sinnvoll. Aber: Der Aufbau eines bundesweiten Krisendienstes könne nur gelingen, „wenn auf bewährte regionale Strukturen aufgebaut und an diese angeknüpft wird. Es sollte auf jeden Fall vermieden werden, Doppelstrukturen aufzubauen oder bereits etablierte und bewährte Strukturen zurückzubauen“.

Die Krisendienste sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar. Das Angebot richtet sich an alle Menschen, die selbst von einer Krise betroffen sind, sowie an Angehörige, Bezugspersonen, Mitbetroffene, Betreuerinnen und Betreuer, medizinische und psychotherapeutische Fachkräfte sowie Fachstellen, Behörden und Einrichtungen.

© dpa-infocom, dpa:240709-930-168836/1

Zu den Kommentaren