Katastrophenschutz
Bundesweiter Warntag: Sirenen und Warn-Apps getestet

09.12.2022 | Stand 09.12.2022, 21:43 Uhr

Warn-Apps auf dem Handy - Die NINA Warn-App, das WarnWetter vom DWD und die Katwamrn-App sind auf einem Display zu sehen. - Foto: Oliver Berg/dpa/Symbolbild

Heulende Sirenen, Warnnachrichten auf dem Handy und auf digitalen Anzeigetafeln in der Stadt - beim bundesweiten Warntag hat es in Bayern auf verschiedenen Kanälen einen Probealarm gegeben. Die Bevölkerung konnte so sehen und hören, wie in Deutschland im Fall einer Gefahr gewarnt wird. Und die Behörden konnten überprüfen, ob das Warnsystem funktioniert.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) bezeichnete den Warntag als einen Erfolg. Das Zusammenspiel der einzelnen Systeme habe funktioniert, teilte Präsident Ralph Tiesler am Donnerstag mit. Die Rückmeldungen werden nun ausgewertet, um das System weiter optimieren zu können.

Erstmals wurde bei dem Warntag auch die neue Technologie Cell Broadcast erprobt, die sich noch im Aufbau befindet. Dabei wird eine Warnmeldung an alle Handys mit Empfang in einem bestimmten Gebiet verschickt, eine App oder eine Internet-Verbindung werden nicht benötigt. Allerdings kam die Warnnachricht nicht auf allen Smartphones in Bayern an.

Das könne verschiedene Gründe haben, hieß es auf Nachfrage vom BBK. «Auf der einen Seite muss es seitens der Mobilfunknetzbetreiber innerhalb ihrer Funkzellen technisch möglich sein, Warnungen über Cell Broadcast zu versenden.» Auf der anderen Seite müssten auch die Geräte in der Lage sein, diese zu empfangen. Dafür müssten diese zum Beispiel über eine aktuelle Softwareversion verfügen, die den Empfang von Cell Broadcast-Warnmeldungen unterstützt.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, dass es noch zu früh für abschließende Ergebnisse sei. «Sinn des heutigen Testlaufs war es, mögliche Fehlerquellen zu erkennen, um diese zeitnah beheben zu können.» Leider habe nicht überall alles reibungslos geklappt, und es sei teilweise zu Ausfällen und Überlastungen der Server gekommen. «Etwaige Lücken im Warnsystem und deren Ursachen sind nun aufzuklären», sagte Herrmann.

Insgesamt habe es auf jeden Fall besser funktioniert als vor zwei Jahren, aber offensichtlich gebe es immer noch zu viele Defizite, sagte Herrmann dem Bayerischen Rundfunk. «Das darf nicht sein und das muss jetzt umgehend aufgearbeitet werden.»

In Bayern und deutschlandweit gibt es nach Angaben von Herrmann allerdings viel zu wenige Sirenen. Mit einem ersten Förderprogramm des Bundes habe der Freistaat etwa 1100 Sirenen einrichten können. Für eine flächendeckende Ausstattung benötigten allein die bayerischen Kommunen zwischen 130 und 200 Millionen Euro. Deshalb sei zeitnah ein neues Förderprogramm notwendig.

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