„Falsche Polizeibeamte“
Welle an Betrugsanrufen in der Region: Polizei warnt vor kreativen Methoden

13.07.2022 | Stand 14.07.2022, 7:22 Uhr

„Leg auf!“, mahnt die Polizei. Mit Schockanrufen versuchen seit Dienstag wieder vermehrt Betrüger in Bayern ans Geld der Angerufenen zu kommen. −Foto: Polizeipräsidium Oberbayern Süd

Von Klaus Kloiber

Bayerns Polizeipräsidien warnen vor einer neuen Welle an Betrugsanrufen: Seit Dienstag versuchen wieder vermehrt falsche Polizeibeamte, Enkel oder andere Angehörige, Angerufene um ihr Hab und Gut zu bringen. Dabei verwenden sie oft kreative Methoden.



Das Polizeipräsidium Oberpfalz veröffentlichte schon am Dienstag eine Warnung vor Telefonbetrügern. Über 30 Anrufe habe es schwerpunktmäßig in Regensburg und Umgebung seit Dienstag gegeben, teilt Polizeioberkommissar Michael Duschl auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Erfolgreich sei keiner der Anrufe gewesen, alle Betroffenen hätten den Betrug rechtzeitig erkannt.

Insbesondere die Masche des „falschen Polizeibeamten“ habe dort momentan Hochkonjunktur. Dort werden Notsituationen von Angehörigen - beispielsweise die Beteiligung an einem tödlichen Verkehrsunfall - vorgetäuscht, um an das Vermögen der Angerufenen zu kommen.

Gegen die falsche Polizei gibt die richtige Polizei wertvolle Tipps. „Nie unter Druck setzen lassen“, warnt das Präsidium: Die Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände; Rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück; Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit - und im Zweifel einfach 110 wählen.

Niederbayern: Mehrere Dutzend Anrufe in zwei Tagen

Das Polizeipräsidium Niederbayern schließt sich den Warnungen an - auch dort gebe es speziell seit Dienstag vermehrt Betrugsversuche. Mehrere Dutzend Anrufe habe es innerhalb von nur zwei Tagen gegeben. Dabei waren allerdings keine regionalen Schwerpunkte auszumachen: „Die Anrufe waren über ganz Niederbayern verteilt“, heißt es vonseiten der Polizei.

Bei den Maschen beweisen die Betrüger Kreativität: Überwiegend seien Angehörige in einen Unfall verwickelt und kämen nur durch eine Kaution frei. Andere gaben sich als Polizeibeamte aus, die in der Nachbarschaft wegen Einbrüchen ermitteln. Diese würden Bargeld und Wertgegenstände der Angerufenen abholen, um sie vor Einbrechern zu schützen. Häufig ertönt am Telefon auch eine englische Bandansage eines vermeintlichen Polizisten von Europol oder Interpol. Bei weiteren Anrufen wird am Telefon eine hohe Bargeldsumme als Gewinn in Aussicht gestellt, für deren Auszahlung Notarkosten anfallen würden.

Oberbayern: Mit Schock-Geschichten Geld von Senioren gefordert

Auch im Gebiet des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd sind derzeit Trickbetrüger unterwegs: In den Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgaden würden, so schreibt die Polizei, mit Telefonanrufen und frei erfundenen Schock-Geschichten ältere Menschen zur Herausgabe ihrer Ersparnisse und Wertgegenstände aufgefordert werden. Auch hier warnt die Polizei davor, Geld oder Wertgegenstände an Unbekannte zu geben.

Bisher weitestgehend verschont blieb dagegen das Gebiet des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord: „Keine hohen Ausschläge“, vermeldet der Leiter der Pressestelle, Karl Höpfl, bezüglich der dortigen Telefonbetrügereien. Für den Bereich in und um Ingolstadt gebe es seit Dienstag fünf gemeldete Fälle.