PNP-Gesundheitsserie
Trend Eisbaden: Arzt gibt fünf Tipps für den gesunden Kälteschock

17.01.2021 | Stand 12.10.2023, 10:30 Uhr

Ganz ohne Neopren-Anzug und nur in Badehose sollten sich Anfänger noch nicht zum Eisbaden wagen, empfiehlt Dr. Milan Dinic. −Foto: Patrick Seeger/dpa

Wenn es draußen so richtig kalt wird, ziehen sich die meisten am liebsten mit einer Wolldecke, Tee und einem Buch in die gute Stube zurück. Andere zieht es dann erst nach draußen.

Eis- oder Winterbaden scheint ein neuer Trend zu sein. Der Sport macht aber nicht nur Spaß, sondern kann auch gut für die Gesundheit sein, informiert der Münchner Internist, Kardiologe und Sportmediziner Dr. Milan Dinic.

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"Es gibt Hinweise, dass Eisbaden gut für das Immunsystem, die Psyche und das Herz-Kreislaufsystem ist", so Dinic. Zwar gebe es keine Studien, die die tatsächlichen gesundheitlichen Parameter messen. Bei allen Studien-Teilnehmern habe sich jedoch das subjektive Gesundheitsgefühl verbessert. "Die Teilnehmer haben sich fitter und gesünder gefühlt", erklärt Dinic.

Außerdem löse das Eisbaden Glücksgefühle aus. Durch den Kälte-Schockzustand verkleinern sich die Gefäße, der Körper reagiert mit Stresshormonen dagegen - das euphorisiert, ähnlich wie bei einem Fallschirmsprung, vergleicht der Arzt. Zudem berichten Menschen mit Bindegewebsstörungen, dass sich diese durch regelmäßiges Eisbaden verbessert hätten, ebenso regenerieren sich die Eisbader nach Sport schneller - nicht umsonst hüpfen auch Leistungssportler nach dem Training oft in eine Eiswanne.

Diese 5 Tipps gibt Dr. Milan Dinic allen, die das Winterbaden einmal ausprobieren möchten:

1. Check beim Arzt
Bevor man in das kalte Nass springt, sollte man sich einmal beim Arzt durchchecken lassen. Der Schockzustand, der für Gesunde zu Glücksgefühlen führt, kann bei Vorerkrankungen nämlich fatale Folgen wie einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herz-Rhythmusstörungen auslösen. Menschen mit Bluthochdruck oder Diabetiker zum Beispiel sollten deshalb auf keinen Fall Eisbaden.

2. Sanfter Einstieg
Wer das Eisbaden vorher noch nie ausprobiert hat, sollte es sachte angehen lassen. Am besten sollten Anfänger zunächst mit entsprechender Ausrüstung wie Neoprenanzug, -handschuhen und -maske ins Wasser gehen und nur für ein paar Sekunden drinbleiben. Langsam könne man sich dann steigern - also die Zeiten ausdehnen und immer weniger Spezial-Kleidung tragen. Denn wie bei fast allem mache auch beim Eisbaden die Dosis das Gift: Studien aus Japan würden zeigen, dass bei besonders langen Eisbade-Zeiten die Schlaganfall-Rate erhöht sei, so Dinic.

3. Aufwärmen
Vor dem Einstieg ins Wasser empfiehlt Dr. Milan Dinic, sich aufzuwärmen. Und auch danach sollte man sich warmhalten. "Ich würde mehrere Handtücher mitnehmen", sagt er etwa. Und auf keinen Fall warme Kleidung für danach vergessen!

4. Niemals alleine zum Eisbaden
Es ist und bleibt ein Schockzustand, in den man seinen Körper beim Winterbaden versetzt. Deshalb, sagt Dinic, dürfe man das niemals alleine machen. "Man weiß nicht, wie der Körper reagiert", so der Arzt. Deswegen sollte für den Fall der Fälle immer jemand dabei sein, der helfen kann.

5. Auf die Atmung konzentrieren
Bei dem Kälteschock, den man bekommt, wenn man im Winter in das eiskalte Wasser eines Sees oder Flusses steigt, kann einem im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg bleiben. Wichtig sei es deshalb, sich auf die eigene Atmung zu konzentrieren, sich auch mental vorzubereiten und im Voraus Atemübungen zu machen.