Koppelung an Inzidenzwerte
Sport-Lockerungen in Bayern: Wann Training wieder möglich wird

23.03.2021 | Stand 21.09.2023, 21:34 Uhr


Die Forderung der Sport-Bosse nach einer "Roten Karte" für die Notbremse ist ungehört verhallt. Die Hoffnungen auf Lockerungen im Amateurbereich unabhängig von der Inzidenz haben sich zerschlagen.

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Nach der Entscheidung der Politik bleibt es beim Status Quo, der faktisch aber aufgrund der Koppelung an die Inzidenz-Werte immer weitere Beschränkungen mit sich bringt. Schließlich steigen die Zahlen stetig an. Am Dienstag lag der bundesweite Wert bei 108,1. Nur bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 dürfen bis zu zehn Personen in kleinen Gruppen unter freiem Himmel Sport treiben. Liegt die Inzidenz unter 100, dürfen bis zu 20 Kinder kontaktlos trainieren.



Zumindest mit Blick auf das Training soll es nach den Osterferien (ab 12. April) leichte Lockerungen geben. Das bestätigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Geplant ist:

Inzidenz zwischen 50 und 100: Kontaktfreier Sport im Innenbereich, Kontaktsport im Außenbereich mit aktuellem (24 Stunden) COVID-19 Schnell- oder Selbsttest.

Inzidenz unter 50: Kontaktfreier Sport im Innenbereich, Kontaktsport im Außenbereich

Fraglich ist allerdings, welche Städte oder Landkreise diese Werte überhaupt erreichen. Ein Großteil dürfte auch nach den Osterferien bei Inzidenzen über 100 liegen, Lockerungen gäbe es dann nicht. Nicht zuletzt deshalb droht dem bayerischen Amateurfußball der Saisonabbruch. "Der Amateurfußball sitzt im Wartezimmer der Politik, aber sein Zustand verschlechtert sich. Der Ball muss wieder rollen, die Mannschaften müssen sofort zurück auf Platz", hatte BFV-Boss und DFB-Vizepräsident Rainer Koch zuletzt gefordert: "Wir verstehen die Ängste der Politik. Aber die Angst vor dem Amateurfußball ist völlig unbegründet."

"Spürbare" Zahl von Austritten

Koch verwies auf besorgniserregenden Zahlen, die zuletzt bei einer DFB-Umfrage zu Tage getreten sind. Diese hatte ergeben, dass die Verbundenheit der Mitglieder zu den 25.000 Vereinen schwindet. Vor der Pandemie sagten 88 Prozent, dass sie eng oder sehr eng mit ihrem Klub verbunden sind. Diese Zahl ist auf 52 Prozent gesunken. 22 Prozent der Funktionäre und Trainer verzeichneten eine "spürbare" Zahl von Austritten.

Auch die Klubs jenseits des Fußballs berichteten zuletzt über Mitgliederverluste, die Zahl der ehrenamtlich Engagierten nehme zudem ab. "Immer mehr Vereine spüren eine hochbedenkliche Armut an Aktivitäten und echte Existenzsorgen für die Zukunft", äußerte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Zur Entscheidung der Politik sagt er: "Das tut richtig weh und wird die schon jetzt deutlich erkennbaren Schäden im gesamten Sportsystem nun von Woche zu Woche nochmals weiter erhöhen." Im Gegensatz zu den Amateuren bleiben die Profis privilegiert. Eliteklassen wie die Fußball-Bundesliga, die ihr Hygienekonzept verschärft hat, dürfen weiterspielen - wenn auch wie bisher ohne Zuschauer.

− la/sid