Kipfenberg
Leichenteile von vermisstem Paar nach 18 Jahren in Wald gefunden

08.06.2020 | Stand 20.09.2023, 6:13 Uhr

Aufwendige Grabungen folgten auf den schrecklichen Fund Anfang Mai. −Fotos: Kripo Ingolstadt

Ein Spaziergänger hat Anfang Mai in einem Waldstück im Birktal (Landkreis Eichstätt) einen skelettierten menschlichen Schädel und weitere Knochen gefunden. Die Kriminalpolizei Ingolstadt begann daraufhin mit Grabungen und fand einen zweiten Schädel und weitere Knochen. Das Ergebnis einer DNA-Untersuchung: Es handelt sich dabei um ein seit 2002 vermisstes Pärchen aus Ingolstadt. Darüber berichtet der Donaukurier.

Die Vermutung liegt Nahe, dass es sich bei den beiden Vermissten um eine damals 23-Jährige und ihren zwei Jahre jüngeren Freund handelt. Auf Anfrage des Donaukuriers beim Polizeipräsidium wollte man das am Montag allerdings nicht bestätigen.

Kontakte zur Drogenszene

Zuletzt waren die beiden aus dem Ingolstädter Nordosten am 21. September 2002 nach einem Lokalbesuch gesehen worden. Das Paar, das nach damaligen Polizeiangaben Kontakte zur örtlichen Drogenszene hatte, war anschließend in die Wohnung eines jungen Mannes gegangen. Dort wurden sie gesehen, wie sie gegen 2 Uhr früh mit einem gepackten Rucksack das Haus verließen. Danach verlor sich damals die Spur und die Ermittler standen vor einem Rätsel.

Im Jahr nach dem Verschwinden des Paares erhielt die Kripo Hinweise, wonach es ermordet worden sei. Vier Beschuldigte in Drogenverfahren berichten unabhängig voneinander davon, Rauschgifthändler hätten die zwei Ingolstädter getötet, weil der 21-Jährige seine Schulden bei ihnen nicht bezahlt hatte. Mit dem Fund in dem Waldstück im Birktal bei Kipfenberg kann der Fall jetzt - 18 Jahre später - möglicherweise gelöst werden.

Zähne und Knochenteile sichergestellt

In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat die Kripo eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Ziel der nun erneut angelaufenen Ermittlungen ist es, in enger Kooperation mit der Rechtsmedizin und aufbauend auf damaligen Erkenntnissen, die tatsächlichen Umstände des Todes der nun aufgefundenen Vermissten aufzudecken.

Die Experten haben das Erdreich der Fundstelle in einer Halle zerkleinert und gesiebt, nachdem ein Wanderer am Nachmittag des 2. Mai den grausigen Fund gemeldet hatte. Dabei fanden sie Zähne und weitere Knochenteile. Dem Institut für Rechtsmedizin gelang es laut Polizei festzustellen, dass es sich bei den Leichen um ein weibliches und ein männliches Skelett handelt. Im Rahmen weiterer aufwendiger Untersuchungen konnte DNA-Material aus den Knochen gesichert werden. Näheres wollte die Polizei zunächst nicht bekanntgeben.