Passau/Freising
Kirchenaustritte in Bayern auf Rekordwert - auch in der Region

26.06.2020 | Stand 21.09.2023, 4:07 Uhr

−Symbolfoto: Archiv Kleiner

Die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche in Deutschland ist sprunghaft angestiegen und hat 2019 einen neuen Höchstwert erreicht. Die meisten Menschen traten in Bayern aus.

272.771 Menschen haben im vergangenen Jahr die Kirche verlassen, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag in Bonn mitteilte. Das entspricht einem Anstieg von 26,2 Prozent; 2018 waren es 216.078. In Bayern traten mehr als 78.000 Katholiken aus - so viele wie in keinem anderen Bundesland.

Der größte Teil der bayerischen Kirchenaustritte fiel auf das größte Bistum im Freistaat, das Erzbistum München und Freising von Kardinal Reinhard Marx. Dort verließen im vergangenen Jahr mehr als 27.000 Katholiken ihre Kirche. Im Bistum Regensburg haben 10.655 Menschen den Austritt aus der katholischen Kirche erklärt

Austritts-Rekord im Bistum Passau

Rekord-Austritte vermeldet auch das Bistum Passau. Über 4000 Personen sind dort im Jahr 2019 ausgetreten. Passaus Bischof Stefan Oster will angesichts der Entwicklung auch nichts beschönigen. "Die Zahlen zeichnen ein klares Bild", wird er in der Mitteilung des Bistums zitiert. In einem Gastbeitrag für die Herder Korrespondenz zeigt Oster mögliche Wege aus der Krise. Deutlich macht er dabei: Die Anpassung der kirchlichen Lehre an die moderne Gesellschaft ist dabei keine Option. Im Gegenteil: Passaus Bischof befürchtet, dass die katholische Kirche dadurch ihre religiöse Identität verlieren könnte.

Über 30.000 Austritte in der evangelischen Kirche in Bayern

Auch bei den Protestanten in Bayern stieg die Zahl der Kirchenaustritte. Die evangelische Landeskirche verzeichnete mehr als 32.300 Austritte. Am 31. Dezember 2019 hatte die bayerische Landeskirche knapp 2,3 Millionen Kirchenmitglieder.

− dpa/age