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„Ist eins zu viel“: Volksfest-Verbot von Partyhit „Layla“-stößt auf Unverständnis

13.07.2022 | Stand 13.07.2022, 12:32 Uhr

Der Ballermann-Hit „Layla“ wurde auf dem „Kiliani“-Volksfest in Würzburg verboten. In den sozialen Netzwerken sorgt die Entscheidung für viel Unverständnis. −Foto: dpa

Für großes Aufsehen sorgt aktuell das Verbot des Ballermann-Hits „Layla“ auf dem Würzburger Volksfest „Kiliani“. Auf den sozialen Netzwerken entbrannte daraufhin die Diskussion, ob das Lied - obwohl sexistisch - deshalb auch verboten werden sollte.



Zu Wochenbeginn war bekanntgeworden, dass „Layla“ auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest auf Drängen der Stadt nicht gespielt werden darf. Ein Stadtsprecher sagte, als Veranstalter des Volksfestes habe man den Festzeltbetreiber gebeten, den Song nicht mehr zu spielen.

Dem Bundesjustizminister Marco Buschmann von der FDP geht das Verbot eindeutig zu weit:



Der Sommersong „Layla“ von DJ Robin & Schürze steht in der Gunst vieler Feiernder ganz weit oben und derzeit auf Platz 1 der deutschen Singlecharts. Zu rhythmusbetonter elektronischer Musik heißt es in dem Lied unter anderem: „Ich hab„ “nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler (...) Die schöne Layla, die geile Layla. Das Luder Layla, unsre Layla (...).“

Politiker sind auf Twitter gegen Verbot

Unterstützung bekommt Marco Buschmann auf Twitter von Parteikollege Martin Hagen, Vorsitzender der bayerischen FDP: „Unsere Gesellschaft war da schon mal weiter. Wissen die in Würzburg eigentlich, was Rosi beruflich macht?“

Doch auch parteiübergreifend erhält der Bundesjustizminister Zuspruch. Konstantin von Notz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen, etwa betont, dass eine frei Gesellschaft Lieder wie diese - seien sie noch so ätzend, nervig, oder billig - aushalten müsse.



Der CSU-Bundestagsabgeordnete Florian Hahn kann das Verbot ebenso wenig wie die Aufregung darum verstehen:



Das sagen Musiker DJ Robin und Schürze selbst dazu

DJ Robin kann die Aufregung nicht verstehen, in dem Lied gebe es keinen Sexismus. „Früher haben die Leute „Skandal im Sperrbezirk“ gesungen oder „Wir fahren in den Puff nach Barcelona““, zitiert ihn die „Bild“-Zeitung. „Also so ganz können wir die Diskussion nicht verstehen. Es kann jeder seine Meinung haben, aber in jedem Deutsch-Rap-Lied sind die Texte schlimmer. Da regt sich kein Mensch auf.“

Sein Musikkollege, Michael Müller alias Schürze, sagte der „Heilbronner Stimme“: „Heutzutage wird schnell aus einer Erbse eine Ananas gemacht.“ Es sehe, dass die Leute hinter ihnen stünden. Den Sexismus-Vorwurf wies er zurück. Aufnahmen in sozialen Netzwerken zeigten, dass die Festzeltbesucher in Würzburg das Lied selbst mehrmals anstimmten - auch ohne musikalische Unterstützung.

Musikfachmann: „Natürlich ist das Lied sexistisch“

„Natürlich ist das Lied sexistisch“, sagte Musikfachmann Michael Fischer von der Universität Freiburg. Dass die Protagonistin des Videoclips offensichtlich ein Mann in High Heels, schwarzem Minirock und mit blonder Perücke ist, ändere nichts am Charakter des Liedes. Dies sei jenseits von Ironie oder Transaspekten.

− klk/dpa