"Freedom Day"
Überblick: Österreich beendet fast alle Corona-Maßnahmen

05.03.2022 | Stand 22.09.2023, 3:23 Uhr
Jessica Hirthe

Karl Nehammer (ÖVP), Bundeskanzler von Österreich. −Foto: dpa

Ganz Österreich fieberte diesem Samstag entgegen: Am 5. März fallen fast alle Corona-Maßnahmen. An der Impfpflicht hält die österreichische Regierung jedoch weiter fest.




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Das sind die neuen Regeln ab dem "Freedom Day" in Österreich: Die G-Regeln werden aufgehoben. Gastronomie, Hotellerie, körpernahe Dienstleister und Freizeiteinrichtungen können künftig wieder von allen besucht werden - auch Ungeimpfte dürfen wieder sämtliche Bereiche betreten, die bisher von den Zutritts-Regelungen umfasst waren und das dann ohne Test. Auch die derzeit geltende 3G-Regel am Arbeitsplatz ist dann Geschichte. Nur in höchst vulnerablen Bereichen wie Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern bleibt die 3G-Regel für Mitarbeiter und Besucher aber bestehen.

Auch die Nachtgastronomie darf wieder öffnen, und die Sperrstunde um 24 Uhr wird aufgehoben. Für Veranstaltungen und Treffen gibt es ab 5. März auch keine Personenobergrenze mehr.

FFP2 bleibt in einigen Bereichen

Beendet sei die Pandemie aber noch nicht, betonen sowohl Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) wie auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Dies werde auch in der Öffentlichkeit sichtbar bleiben, denn die FFP2-Maskenpflicht bleibe in einigen Bereichen bestehen: in öffentlichen Verkehrsmitteln und an Haltestellen, im lebensnotwendigen Handel wie Supermärkten, Apotheken, Banken, Postgeschäftsstellen, ebenso in Spitälern, Altenheimen und Krankenhäusern. Ansonsten gilt für geschlossene Räume eine "Empfehlung" zum Tragen der FFP2-Maske.

Gesundheitsminister Mückstein: "Die aktuelle Lage scheint uns ein würdiges Frühlingserwachen aus dem eingefahrenen Krisenmodus zu ermöglichen. Wir können die Maßnahmen Schritt für Schritt auf ‚Standby‘ schalten. Das heißt nicht, dass die Pandemie bereits vorbei ist. Diesen Fehler dürfen wir nicht erneut machen", erinnerte er daran, dass die Regierung bereits im Sommer 2021 die Pandemie für "gemeistert" erklärt hatte.

Wien bleibt vorerst bei strikterem Kurs

In Wien, wo in den vergangenen Monaten stets ein strengerer Weg als im Bund gegangen wurde, bleibt man vorerst beim strikteren Kurs: Neben 2G in der Gastronomie wird es dann auch nach der Öffnung der Nachtgastronomie ab 5. März in Wien Zutritt nur für Geimpfte und Genesene geben, gab Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bekannt. Für die Nachtgastronomie stellte er sogar die Notwendigkeit eines zusätzlichen PCR-Tests in den Raum. Und beim Einkauf wird es in der Bundeshauptstadt auch nach dem 5. März abseits des lebensnotwendigen Handels eine FFP2-Maskenpflicht gelten.

Impfpflicht bleibt

Keine Abkehr gibt es von der Impfpflicht, man halte "selbstverständlich" daran fest, betonte Mückstein. Laut Impfpflichtgesetz ist vorgesehen, dass prinzipiell mit 15. März Phase 2 starten soll: Ab dann kann die Polizei im Rahmen ihrer Kontrollen auch den Impfnachweis überprüfen und einen Verstoß bei den Bezirksverwaltungsbehörden anzeigen. In Phase 3 kommt es dann zu einem automationsunterstützten Datenabgleich, um die Ungeimpften zu eruieren. Man habe aber auch gesetzlich eine Kommission vorgesehen, die in regelmäßigen Abständen die epidemiologische Situation beurteile und eine verfassungsrechtliche Einschätzung abgebe. Die Kommission werde bis 8. März ihren ersten Bericht vorlegen.

Derzeit gilt in Österreich die 3G-Regel für Gastronomie und Co. Ebenso für die Einreise nach Österreich. Dabei sind neben maximal 72 Stunden alten PCR-Tests auch Antigentests zulässig, deren Abnahme nicht mehr als 24 Stunden zurückliegen darf. Minderjährige unter zwölf Jahren brauchen keine 3G-Nachweise erbringen. Spezielle Regelungen für Pendler und schulpflichtige Kinder wurden aus der Covid-19-Einreiseverordnung zugunsten der vereinheitlichten Vorgaben gestrichen. Diese Verordnung dürfte auch über den 5. März hinaus gelten, es gab bislang keine Ankündigung, dass auch die Einreise-Regeln fallen.