Aichach-Friedberg
Brüder stellen sich nach Tod von junger Frau in Schiltberg

21.04.2022 | Stand 21.09.2023, 1:05 Uhr
Ein Blaulicht auf einem Einsatzfahrzeug der Polizei. −Foto: Foto: Daniel Vogl/dpa/Symbolbild

Nach dem Unfalltod einer jungen Frau in Schiltberg haben sich zwei Verdächtige gestellt. Die Frau sei "wohl mitten auf der Straße" gelaufen, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Die beiden Brüder hatten in der frühen Samstagnacht die 23-Jährige im Landkreis Aichach-Friedberg erfasst. Laut Obduktionsbericht sei sie sofort tot gewesen. Fahrer und Beifahrer seien aus dem Fahrzeug gestiegen, aber weitergefahren, als sie das Unfallopfer tot vorfanden.

Passanten hatten die Frau in der Nacht auf Samstag entdeckt. Ein Notarzt konnte der Frau, die offenbar durch die Wucht des Aufpralls auf den Gehweg geschleudert worden war, nicht mehr helfen. Die Polizei ermittelte in alle Richtungen und erstellte ein unfallanalytisches Gutachten. Die Kriminalpolizei Augsburg wertete die Spuren aus.

Im Rahmen ihrer Ermittlungen identifizierte die Polizei nach eigenen Angaben die beiden Tatverdächtigen und bereitete eine Festnahme vor. Die beiden Brüder aus dem Landkreis Freising stellten sich allerdings vorher bei einer Polizeistation in Baden-Württemberg.

Gegen den 29-jährigen Fahrer wurde Haftbefehl wegen fahrlässiger Tötung und Fahrerflucht erlassen. Sein 28-jähriger Bruder muss sich wegen unerlaubtem Entfernens vom Unfallort verantworten. Beide sitzen in Untersuchungshaft.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte sich Anfang der Woche bestürzt gezeigt: "Ein Unfallopfer gewissenlos zurückzulassen, ist unverzeihlich. Man ist nicht nur gesetzlich, sondern auch moralisch zum Hilfeleisten verpflichtet", sagte er der "Bild"-Zeitung. "Ob aus Angst vor Konsequenzen, Scham, fehlendem Unrechtsbewusstsein oder Gleichgültigkeit: Man darf sich nicht von der Unfallstelle entfernen, ohne sich um die Unfallfolgen zu kümmern."

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