München
Deutliche Lockerung in 30 bayerischen Städten und Kreisen

07.03.2021 | Stand 21.09.2023, 5:03 Uhr
Eine FFP2-Maske liegt auf einer Parkbank in Schweinfurt. −Foto: Foto: Nicolas Armer/dpa/Archivbild

In 13 bayerischen Landkreisen von Würzburg bis Bad-Tölz werden die Corona-Beschränkungen ab Montag spürbar gelockert - in Ostbayern entlang der tschechischen Grenze dagegen bleibt fast alles wie gehabt. Das bayerische Gesundheitsministerium veröffentlichte am Sonntag die Liste, was wo gilt. Entscheidend dafür ist die Zahl der Neuinfektionen.

Zwischen 35 und 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohnern können Einzelhandel, Bibliotheken, Museen und Zoos wieder öffnen. Kontaktfreier Sport in kleinen Gruppen bis maximal zehn Personen unter freiem Himmel ist wieder erlaubt. Bis zu fünf Menschen aus zwei Haushalten dürfen sich treffen. An den Grundschulen soll eine Woche später auch wieder normaler Präsenzunterricht angeboten werden. In 17 Landkreisen und Städten liegen die Inzidenzwerte darunter - da sind auch Treffen von zehn Menschen aus drei Haushalten gestattet.

In München, Nürnberg und Augsburg liegt der Inzidenzwert zwischen 50 und 100. Hier können Einzelhändler für Kunden nur nach vorheriger Terminbuchung öffnen, ebenso wie Museen und Zoos. Und über 100 liegt der Inzidenzwert in 20 Landkreisen und Städten, vor allem in Ostbayern. Hier bleiben die Kontakte auf den eigenen Haushalt und eine weitere Person beschränkt. Es gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Nur Schüler der Abschlussklassen können ab 15. März in die Schule kommen, zumindest im Wechselunterricht. Kindergärten und Kitas bleiben geschlossen.

Ministerpräsident Markus Söder wies bei einem Treffen mit dem CSU-Bezirksvorstand Niederbayern am Samstag Kritik an der andauernden Schließung weiter Teile des Einzelhandels und der Gastronomie zurück. Deren Hygienekonzepte "funktionieren nur bei niedriger Inzidenz", sagte Söder. Es gelte die Entwicklung abzuwarten: "In den nächsten zwei Wochen entscheidet sich, ob wir Oster-Urlaub oder Oster-Lockdown haben werden".

Er versprach, zusätzlichen Impfstoff für Ostbayern zur Verfügung zu stellen. CSU-Bezirkschef Andreas Scheuer forderte: "Ostbayern muss wegen seiner Lage an der Grenze zu Tschechien zum Sonderkorridor werden." Der niederbayerische Landrätesprecher und Landrat von Freyung-Grafenau, Sebastian Gruber, warnte, nach den Impfungen in den Altersheimen verlagerten sich die Infektionsherde auf den privaten Bereich und den Arbeitsplatz. "Nur wenn wir in diesen Bereichen das Infektionsgeschehen in den Griff bekommen, dann wird es nicht auf die zweite und dritte Landkreisreihe und das übrige Bayern überschwappen."

Der Bayerische Jugendring (BJR) forderte vor einer Kinder- und Jugendkonferenz mit Söder am Montag die sofortige Öffnung von Jugendtreffs, Jugendhäusern und Jugendzentren. "Die Schmerzgrenze ist überschritten", sagte BJR-Präsident Matthias Fack. "Junge Menschen brauchen jetzt dringend eine Perspektive. Es ist enttäuschend, dass die Jugend in den jüngsten Beschlüssen wieder nicht vorgekommen ist."

Große bayerische Unternehmen bereiten sich unterdessen auf Corona-Impfungen durch die Betriebsärzte vor. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte, bald werde mehr Impfstoff verfügbar sein: "Allein für April sind 1,8 Millionen Impfdosen angekündigt." Bei der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft haben sich bereits knapp 200 Unternehmen gemeldet.

© dpa-infocom, dpa:210307-99-725052/4