Achtung, bissig
Angriffslustige Giftspinnen in Österreichs Urlaubsregionen

21.08.2020 | Stand 20.09.2023, 7:23 Uhr

−Foto: Johannes Gepp/Naturschutzbund Österreich

In einigen Gebieten Österreichs gibt es vermehrt Meldungen über schmerzhafte Bisse von auffällig gefärbten Spinnen - aufgrund der Klimaerwärmung auch immer öfter in Bergregionen.

Laut Naturschutzbund Österreich häufen sich die Meldungen in warmen Jahren ab Ende Juli, aber insbesondere in der zweiten August-Hälfte. Dann gebe es Meldungen von schmerzhaften Bissen auffällig gelbrot gefärbter Spinnen. Den Experten zufolge handelt es sich dabei um die Dornfinger-Ammenspinnen. Diese bewachen zur Zeit ihre Gelege und seien daher auch angriffslustig. Deshalb kommt es gerade jetzt immer wieder zu Bissen.

Die einzigen für Menschen relevanten Giftspinnen Mitteleuropas

Da über die Dornfingerspinne viele Gerüchte kursieren, will der Naturschutzbund mit seiner Information vor allem Ängste nehmen. "Die Dornfinger-Spinnen sind die einzigen für Menschen relevanten Giftspinnen Mitteleuropas", teilt der Ökologe und Naturschutzbund-Vizepräsident Johannes Gepp mit. Der Bissschmerz entspreche dem eines Wespenstichs und die Symptome vergehen normalerweise nach einer Stunde bis drei Tagen. "Also kein Grund für Arachnophobie", so Gepp.

Heuer seien die Dornfingerspinnen in einigen Regionen Österreichs - insbesondere in der Oststeiermark und im Südburgenland - deutlich häufiger als sonst, sagt Gepp weiter. Wärme und Trockenheit fördern ihm zufolge die Entwicklung der Ammen-Dornfingerspinne. Sie ist im trockenen Südosten Österreichs in warmen Jahren stellenweise häufig, insbesondere in Staudenfluren. Antreffen kann man sie vor allem an grasreichen Heckenrändern, in Straßengräben oder auf Ruderalflächen, also brachliegenden Rohbodenflächen, wie sie zum Beispiel nach Erdrutschen entstehen.

Durch grelle Färbung leicht erkennbar

Durch ihre grellgelb-orange Warnfärbung sei die Dornfingerspinne leicht erkennbar, sie unterscheidet sich auch von den meisten sonstigen Spinnen deutlich. Die Ausbreitung der Dornfingerspinne ist seit dem Jahr 2000 deutlich mit der Klimaerwärmung in Verbindung zu bringen. Die Spinne war im äußersten Südosten Österreichs aber schon vorher punktuell verbreitet.

Bereits vor Jahrzehnten war sie den sensenmähenden Bauern als bissig bekannt. Durch die zunehmenden Temperaturen erreicht sie nun in ihrer Verbreitung allmählich das Bergland, wo sie auf Schlagflächen und an Waldrändern absehbar großflächig neue Lebensräume vorfindet.

Der Naturschutzbund bittet darum, Sichtungen von Dornfingerspinnen auf der Plattform naturbeobachtung.at oder über die gleichnamige App zu melden und damit zur Dokumentation der Verbreitung beizutragen.

− ce