Zum Welt-Suizid-Präventionstag
Studie: Nirgends mehr Suizide als in Bayern - Zahlen aus der Region

10.09.2019 | Stand 21.09.2023, 21:31 Uhr

Ausweglos: Menschen mit Suizidgedanken fühlen sich oft überfordert und alleingelassen. −F.: dpa

Der 11. Mai dieses Jahres wird in Passau als der Tag der "Armbrust-Toten" in Erinnerung bleiben. An jenem Samstag fanden Mitarbeiter einer Pension drei Leichen in einem der Zimmer. Der Fall machte bundesweit Schlagzeilen und sorgte für wilde Spekulationen. Heute geht die Polizei von einem gemeinschaftlichen Selbstmord oder Suizid nach Verlangen aus. Eine Studie des Bezirkskrankenhauses Kempten, die am Dienstag veröffentlicht wurde, hat die Umstände von Selbstmorden untersucht: Demnach geben Menschen ihrem Umfeld oft Hinweise auf einen geplanten Suizid - Angehörige wissen nur nicht damit umzugehen.

Insgesamt werteten die Ärzte und Wissenschaftler 600 Akten über Suizide in der Allgäuer Region aus. Bei knapp der Hälfte der Fälle gab es zuvor Hinweise auf einen Selbstmord. Derweil zeigt die offizielle Statistik, dass die Zahl der Selbstmorde in Bayern höher ist als im Rest von Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nahmen sich im Jahr 2017 insgesamt 1597 Menschen im Freistaat das Leben - das sind 85 mehr als im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Bundesweit lag die Zahl der Suizide 2017 bei 9241. In Deutschland sterben in jedem Jahr mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen zusammen.

Dem Bayerischen Landesamt für Statistik liegen Zahlen für die bayerischen Regionen vor. Demnach nahmen sich im Jahr 2017 insgesamt 121 Menschen in Niederbayern das Leben. Die meisten davon in den Landkreisen Passau (19), Landshut (16), Dingolfing-Landau (15) sowie Kelheim und Rottal-Inn (beide 13). In Oberbayern gab es im gleichen Zeitraum 483 Selbstmorde. Davon entfielen allein 153 auf die Stadt und 29 auf den Landkreis München. Auch die Landkreise Rosenheim (34), Traunstein (22), Freising (20) und Fürstenfeldbruck (18) hatten besonders viele Selbsttötungen zu beklagen.

− pnp/lby



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