Landshut
Zukunft des Kult-Café Belstner ungewiss

31.12.2019 | Stand 21.09.2023, 5:22 Uhr
Alexander Schmid

Das Café Belstner wurde von einem Gastro-Führer als eines der schönsten in ganz Deutschland empfohlen.

Das überregional bekannte Café Belstner ist in Landshut eine Institution. Prominente Gäste tranken hier ihr Kaffeetscherl, Henry Kissinger zum Beispiel oder die Rock-Band Uriah Heep. Im Jahr 2018 feierte es groß das 150-jährige Jubiläum. Jetzt ist seine Zukunft ungewiss und völlig offen, wie Inhaber Thomas Bauer auf Anfrage bestätigt. Der Grund: Nach Jahrzehnten in der Gastronomie will er aufhören. Auch das beliebte Café "Lavazza‘s", nur einige Meter weiter in der Altstadt, gibt er ab. Dort gibt es schon einen Nachmieter.

"Es stimmt, ich höre auf", sagt Belstner. Es sei eine Entscheidung, die ihm nicht leicht gefallen sei. Schließlich laufen das Belstner und das Lavazza’s ausgezeichnet. Seit Jahrzehnten ist die Konditorei Belstner, zu der das Café gehört, in der Hand der Familie Bauer. Gegründet worden waren Konditorei und Café im Jahr 1868, die Konditorei war einst sogar königlich bayerischer Hoflieferant. Das Belstner, ist seitdem über die Grenzen Landshuts hinaus bekannt. Im Jahr 1964 war es von der Familie Bauer übernommen und äußerst erfolgreich weitergeführt worden. Der "Varta-Gastroführer" hatte es 2013 sogar als eines der schönsten Cafés in Deutschland ausgezeichnet.

Die Konditorei ist bekannt für ihre süßen Spezialitäten. Als Alexander Putz Oberbürgermeister wurde, lieferte noch am Wahlabend die Konditorei Belstner die Glückwunschtorte. Bekannt ist sie auch für die handgefertigten Glücks-Schweinderl zum Jahreswechsel und die große Auswahl an Pralinen. Während sich für das "Lavazza‘s" ab 1. Februar mit Adrian Paul, in Landshut als "DJ Adrian" bekannt, bereits ein Nachmieter gefunden hat, ist die Zukunft des beliebten Café Belstner im Herzen der Landshuter Altstadt "noch völlig offen", wie Bauer sagt. Er werde jetzt einen Nachmieter für das Café suchen. Einen potenziellen Kandidaten gebe es aber noch nicht.

Kein Nachfolger in der Familie

Ein Grund für die Entscheidung Bauers, sich aus der Gastronomie zurückzuziehen, war, dass es in der Familie niemanden gibt, der das Café einmal übernehmen könnte. Seine Tochter habe andere Pläne, so Bauer. Sie habe eine akademische Karriere eingeschlagen. Er selbst sei jetzt seit rund 40 Jahren in der Gastronomie tätig, so Bauer. Für ihn sei immer klar gewesen, dass er spätestens mit 60 Jahren aufhören werde. Jetzt zieht Bauer, der vor einigen Jahren bei einem Motorradunfall lebensgefährlich verletzt wurde, ein bisschen früher die Handbremse. "Im nächsten Jahr werde ich 55 Jahre", erzählt er. Und um das Café so erfolgreich wie bisher weiterbetreiben zu können, müsse einiges investiert werden. Ein Aufwand, den sich Bauer für die wenigen Jahre bis zu seinem 60. Geburtstag nicht mehr aufbürden wolle. Deshalb soll jetzt Schluss sein.

Bauer will sein Haus in der Altstadt 295 jetzt sanieren. Wie es mit dem berühmten Café weitergeht, werde sich zeigen. Es sei völlig unklar, ob er einen Nachmieter finden werde und was der dann aus dem "Belstner" mache. "Ich will deshalb zum jetzigen Zeitpunkt keine allzu großen Hoffnungen machen", sagt er zum Abschied.