A93-Nadelöhr
Sanierung des Pfaffensteiner Tunnels: Aumer contra Ampel-Koalitionäre

30.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:11 Uhr

Der Pfaffensteiner Tunnel auf der A93 in Regensburg ist eine Hauptverkehrsader der Region. Foto: altrofoto.de

Der Regensburger CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Aumer fordert vor der Sanierung des Pfaffensteiner Tunnels ausgeklügelte Verkehrskonzepte – und holt sich als Mitstreiter den bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter ins Boot. Für seine Kritiker ist das nur pure Show.



Der dreispurige Ausbau der A3 bei Regensburg ist noch in vollem Gange, die Sanierung der A93 zwischen Regensburg-Süd und dem Dreieck Saalhaupt erstreckt sich bis 2025 – doch schon zeichnet sich mit der Sanierung des Pfaffensteiner Tunnels der nächste Stresstest für Pendler und Wirtschaft ab. Voraussichtlicher Baubeginn ist 2027. Die Verkehrsbehinderungen könnten gravierender sein als je zuvor.

Acht-Punkte-Forderungskatalog



Denn das Nadelöhr hat für Bürger der Region, aber auch für den Fernverkehr Richtung Weiden, Nürnberg und Passau zentrale Funktion. Der Regensburger CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Aumer fürchtet den Verkehrskollaps, wegen der vielen Jahren Bauzeit sogar eine Abwanderung von Unternehmen. Vom Bund verlangt er eine rasche Verkehrsanalyse, um solide Gegenstrategien zu entwickeln. Zur Präsentation seines Acht-Punkte-Forderungskatalogs hatte er sich am Dienstag den bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter an die Seite geholt, sowie weitere Politiker und Wirtschaftsvertreter.

Der Termin ist mit Bedacht gewählt: Vor fast exakt einem Jahr hatte sich die Autobahngesellschaft des Bundes auf eine Ausbauvariante festgelegt: Der Tunnel soll saniert und ohne Bau einer dritten Röhre um Einfädelspuren ausgeweitet werden. Aumer warnt davor, dass während der Sanierung über Jahre hinweg je Fahrtrichtung nur je ein Fahrstreifen zur Verfügung stehen werde. Er selbst hatte – quasi als Bypass – immer für den Bau einer dritten Röhre plädiert und bekommt am Dienstag Rückendeckung von Bernreiter. Wenn Bayern in dieser Sache zu entscheiden hätte, sagt er, „dann hätten wir die Planung der dritten Röhre angeordnet“.

Einladung ausgeschlagen



Der Tunnel-Termin entfacht nebenbei einen heftigen Streit zwischen Aumer und drei Regensburger Vertretern der Berliner Ampel-Koalition. „Wahlkampfveranstaltungen mit bayerischen Landesministern, die keine Zuständigkeit für den Pfaffensteiner Tunnel haben, sind reine Show-Veranstaltungen und der Tragweite der politischen Aufgabenstellung nicht angemessen“, heißt es in der gepfefferten Reaktion von Carolin Wagner (SPD), Ulrich Lechte (FDP) und Stefan Schmidt (Grüne). Offenbar versuche Aumer „mit allen Mitteln, von der eigenen politischen Mitverantwortung für die prekäre Verkehrslage der Region durch das zwölf Jahre CSU-geführte Bundesverkehrsministerium abzulenken“. Die Einladung des CSU-Politikers, am Dienstag dabei zu sein, wurde ausgeschlagen.

Dabei wäre das Ampel-Trio vor Ort gerne gesehen gewesen. „Der Parteienpropoporz ist mir schnurzegal. Ich habe Verantwortung für meine 350 Mitarbeiter und deren Familien“, sagt der Oberpfälzer Unternehmer Franz Ehl. Zwei Busunternehmer aus dem Landkreis kündigen Protest und Widerstand an. Tenor war insgesamt, dass alle Kräfte der Region nach Lösungen suchen müssten. Der frühere Regensburger Oberbürgermeister Hans Schaidinger warnte mit Verweis auf ein Gutachten von 2005: Es sei eine Illusion, dass eine Verlagerung von Verkehr entscheidende Entlastung bringe.

Spitze gegen das Ampel-Trio



Die Industrie- und Handelskammer (IHK) für Regensburg und Kelheim hat in der Vergangenheit unter anderem großzügige Genehmigungen von Alternativrouten für Schwerlastverkehre gefordert. Die Regensburger OB Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) und die Regensburger Landrätin Tanja Schweiger (Freie Wähler) setzen darauf, dass vor der Sanierung das Angebot im Bus- und Schienenverkehr ausgeweitet ist. Wagner, Lechte und Schmidt verweisen auf die Arbeit der zuständigen Gremien – für 18. Juli hat die Autobahngesellschaft Südbayern zu einer Sitzung des Verkehrsbeirats geladen. Aumer reklamiert für sich, dass das nur wegen seines Drucks geschehen ist. Er setzt auch eine Spitze gegen das Ampel-Trio: „Was haben die Drei in dieser Sache für die Region gemacht? Nix.“