Ortenburg
Tote Ferkel in Tierpark: Online-Angriffe gegen Besitzer

13.04.2019 | Stand 21.09.2023, 23:49 Uhr

Die fünf Ferkel sind gestorben. Tierpark-Betreiber Schobesberger vermutet, dass drei von ihnen von ranghöheren Ebern gefressen wurden. Dass andere überleben, zeigt dieses Bild mit kleinen Hängebauchschweinchen, die sich im Gehege tummeln. −Foto: Hirtler-Rieger

Fünf Ferkel, die ein Hängebauchschwein am vergangenen Sonntag im Wildpark Ortenburg warf und die kurz darauf starben, sorgen für eine Kontroverse, die auf Facebook angestoßen wurde und in wüsten Beschimpfungen gipfelte, vereinzelt auch entgleiste. Über das, was tatsächlich passiert ist, gibt es äußerst widersprüchliche Angaben.

Die Besucherin Melanie Radler (31) aus Arnstorf schildert den Fall in den sozialen Netzwerken folgendermaßen: Sie beobachtete, wie ein Hängebauchschwein ihre fünf Ferkel direkt am Zaun warf. Die männlichen Schweine versuchten die Jungen zu packen und zu fressen. Vereint schafften es mehrere Parkbesucher, die Eber von der Muttersau und den Ferkeln mit Stöcken fernzuhalten. Der Parkbesitzer, so Radler, sei erst eineinhalb Stunden nach ihrem Hilferuf gekommen, habe ein Gitter um die Muttersau aufgestellt und sei wieder gefahren.

Die Muttersau habe sich daraufhin entkräftet auf zwei Ferkel gelegt, eines starb dabei, das andere sei halb zerquetscht worden. Wieder wurde um Hilfe telefoniert, der Besitzer sei wieder erst eineinhalb Stunden später gekommen. Unterdessen habe sie, so Melanie Radler, alle Ferkel aus der Umzäunung herausgeholt und dann dem Betreiber ausgehändigt. Inzwischen seien auch die drei überlebenden Ferkel tot. Melanie Radler, die ehrenamtlich im Tierschutz tätig ist, wirft dem Betreiber Vernachlässigung, Quälerei und Tötung der Tiere vor und hat ihn angezeigt.

Der Tierparkbesitzer Frank Schobesberger (38) bestätigt, dass er von Besuchern gerufen wurde. Für ihn stellte sich die Geburt als normaler Vorgang dar. Ungewöhnlich sei nur gewesen, dass die Sau sich nicht wie üblich in ein Schutzhäuschen zurückgezogen habe. "Aber wir können nicht alle trächtigen Tiere separieren. Sie verbergen ihren Zustand ja auch vor uns, um sich zu schützen." 20 Minuten nach dem Anruf sei er vor Ort gewesen, sei dann umgekehrt, habe mit dem Traktor das Absperrgitter geholt und um die Muttersau und ihre Kleinen aufgestellt. "Mehr hätte ich nicht tun können."

Wieder sei er alarmiert worden, sei sofort wieder zurückgekehrt und habe die Ferkel aus den Händen der Besucher entgegengenommen. "Die Leute sind ins Gehege gestiegen, das ist wirklich gefährlich!" Er habe ein totes Ferkel, ein stark geschwächtes, das unterwegs gestorben sei, und die anderen drei Ferkel mitgenommen und diese zuhause unter die Wärmelampe gelegt. Zwei Mal habe er vergeblich versucht, die drei lebenden Schweinchen zu füttern. Danach habe er sie wieder zur Muttersau gebracht, die sich mittlerweile in ein Schutzhäuschen zurückgezogen habe.

− ge

Mehr lesen Sie im Vilshofener Anzeiger vom 13.4.