Karpfham
Frau aus dem Rottal organisiert deutschlandweit Lesben-Partys

24.01.2020 | Stand 21.09.2023, 7:08 Uhr

Ein analoger Arbeitsplatz für die digitale Welt. −Fotos: Jörg Schegel

Isabell Pettau lebt bei ihrer Mutter in Karpfham (Landkreis Passau) und von dort betreut sie zusammen mit ihrer Ex-Freundin in München den gemeinsamen Online-Shop "LGBTPQ". Außerdem organisiert sie von Karpfham aus Lesben-Partys in ganz Deutschland, arbeitet an einem Podcast für Spotify - und schreibt ein Buch.

"Tja. Das werde ich in der Tat häufig gefragt." Wie lebt es sich plötzlich im ruhigen Karpfham unterhalb der Kurstadt Bad Griesbach, wenn man in der 540.000-Einwohnerstadt Hannover aufgewachsen ist und danach zwei Jahre lang in Bayerns Millionen-Hauptstadt München gelebt hat? Für die Antwort muss Isabell Pettau nicht lange nachdenken. "Sehr gut lebt es sich hier. Mir geht‘s hier richtig gut. Ich brauche die Ruhe." Sagt eine 24-Jährige, der es zu laut geworden ist in München.

Denn sie organisiert Lesben-Partys, betreibt zusammen mit ihrer Ex-Partnerin einen Online-Shop, arbeitet an einem Podcast und schreibt gleichzeitig noch an einem Buch. War das jetzt alles? Nein: "Ohne Instagram läuft nichts." Ihre Internet-Verbindung ist gut in Karpfham, als internetaffine Frau, die ständig auf Achse ist, hat sie einen mobilen WLAN-Router.

Party nur für Frauen am 14. Februar in Passau

In einem Interview, das sie im Sommer vorigen Jahres mit ihrer damaligen Partnerin Anne Zoogbaum der Süddeutschen Zeitung gegeben hat, bezeichnen sich die beiden jungen Frauen als "digital natives". Isabell Pettau lebt so natürlich mit und von den sozialen Medien, wie andere in der Früh zur Arbeit ins Büro fahren. "Ich liebe social media", sagt sie, "ich schreib gerne dort. Und ich gebe dort auch gerne einen Teil von mir Preis."

Ihre gute Vernetztheit zahlt sich beruflich aus. In Hannover hat sie bereits als junge Erwachsene Techno-Events veranstaltet und ein Netzwerk für die Regenbogen-Community gegründet. "Das läuft noch immer ganz gut", erzählt sie, "aber mit Techno hab ich nichts mehr am Hut. Das ist mir zu wild."
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