Passau
Erpressungs-Verdacht: Zwei Szenewirte kurzzeitig festgenommen

10.10.2019 | Stand 21.09.2023, 22:37 Uhr

Im Rahmen eines Erpressungsverdachts sind zwei bekannte Passauer Szene-Wirte am Dienstag verhaftet und von der Polizei vernommen worden. Gegen Sello Dilber hat sich der Verdacht laut Ermittler "nicht erhärtet". −Symbolfoto: Jan Woitas/Archiv

Zwei bekannte Passauer Szene-Größen – 48 und 45 Jahre alt – aus unterschiedlichen innerstädtischen Lokalen standen am Dienstag im Mittelpunkt polizeilicher Ermittlungen und wurden auch vorübergehend festgenommen. "Gegen die beiden wurde wegen versuchter Erpressung ermittelt", bestätigte Stefan Gaisbauer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern in Straubing, am Donnerstag auf Nachfrage entsprechende PNP-Informationen.

Der Ältere – Szene-Wirt Sello Dilber, der heute Geburtstag feiert – wurde nach einer längeren Vernehmung wieder entlassen. "Gegen ihn hat sich ein Tatverdacht nicht erhärtet", bestätigte der Passauer Oberstaatsanwalt Walter Feiler am Donnerstag gegenüber der PNP. Gegen den Jüngeren, ein albanischer Staatsbürger und Geschäftsführer in einem Innenstadt-Lokal, wurde hingegen am Mittwoch von der Ermittlungsrichterin ein Haftbefehl erlassen, der allerdings gegen Auflagen später vorerst außer Vollzug gesetzt worden ist. Die Ermittlungen laufen weiter.

Bei vermeintlicher "Geldübergabe" an Hängebrücken festgenommen

Walter Feiler ging konkreter auf den Fall ein, der "szenetypisch dubios" sei. "Man weiß noch nicht, was Gerede und was Fakt ist." Es steht der Verdacht einer Erpressung im Raum. Dies habe ein "Opfer" über seinen Anwalt bei der Polizei anzeigen lassen. Der 45-Jährige soll sich laut Feiler am Dienstag zu einer vermeintlichen "Geldübergabe" an die Hängebrücke begeben haben und sei dort festgenommen worden. Alle weiteren Umstände würden jetzt untersucht. "Wir müssen schauen, was sich feststellen lässt", so der Oberstaatsanwalt.

Und dabei auch die Umstände, wie Szenewirt Sello Dilber ins Visier geraten konnte. Der Bar Centrale-Betreiber war am Dienstagnachmittag an seinem Rindermarkt-Lokal von Polizeibeamten mitgenommen und längere Zeit vernommen worden, ehe er laut eigener Aussage abends wieder gehen durfte. "Ich weiß nichts Näheres über die Hintergründe. Aber das wird sich wohl aufklären. Für mich ist die Sache erledigt", sagte er zur PNP. Trotzdem setzt er nach und deutet so manchen Neid und auch mögliche Anschwärzungen an. Er darf aber am Freitag, trotz der unangenehmen Turbulenzen im Vorfeld, seinen 48. Geburtstag unbeschwert in und vor seiner Bar feiern, wo er seit zehn Jahren bei Wind und Wetter Gäste empfängt. Nebenbei erwähnt er, dass er eigentlich andere Pläne hatte und mit seiner Frau Martina am Dienstag nach Wien zu einem mehrtägigen Geburtstagsausflug aufbrechen wollte – ehe ihn die Polizei abgeholt hat.