Passau
Uni-Präsidentin Jungwirth äußert sich zu Kritik an ihrer Amtsführung

02.06.2019 | Stand 21.09.2023, 21:26 Uhr

Prof. Dr. Carola Jungwirth räumt ein: " Wir haben manche Prozesse zu schnell vorangetrieben." −Foto: Jäger

Am 17. Juli findet an der Universität Passau die Wahl für das Amt des Uni-Präsidenten statt. Amtsinhaberin Prof. Dr. Carola Jungwirth möchte weiter an der Spitze bleiben, hat aber drei Gegenkandidaten – zwei externe Bewerber und die ehemalige Uni-Vizepräsidentin Prof. Dr. Ursula Reutner. Die können nicht zuletzt deswegen hoffen, weil Jungwirth wegen ihrer Amtsführung in der Kritik steht. Im PNP-Interview nimmt sie Stellung zu den Vorwürfen.

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Frau Prof. Jungwirth, an der Universität Passau gibt es Kritik an Ihrem Führungsstil, bei einer Umfrage des Deutschen Hochschulverbands (DHV) zur Zufriedenheit des Lehrpersonals mit der Unileitung war Passau nur im unteren Drittel. Gilt die Prophetin nichts im eigenen Land?
Jungwirth: Wir haben in den letzten drei Jahren einen sehr großen Veränderungsprozess durchlaufen, um die Universität und ihr Leitungsteam, zu dem in einem weiteren Sinne auch die Fakultätsvorstände gehören, handlungsfähiger zu machen. Dank der Umstrukturierungen in Organisation und Verwaltung haben wir jetzt ein deutlich besseres Bild, wie die Ressourcen eingesetzt werden. Das bedeutet aber auch, dass wir viele Prozesse genauer anschauen oder neu gestalten müssen. Das ist erstens sehr viel Arbeit für alle Beteiligten und führt zweitens dazu, dass lieb gewonnene Gewohnheiten aufgegeben werden müssen. Jeder, der solche Prozesse durchgemacht hat, weiß: sie schmerzen. Inmitten einer solchen Situation kann es nie hundertprozentige Zufriedenheit geben. Bei der Personalbefragung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung sind allerdings sehr gute Ergebnisse rausgekommen – was auch daran liegen mag, dass vieles jetzt klarer geregelt ist.

Die Kritik entzündet sich aber nicht so sehr am Prozess selbst, sondern der Vorwurf ist, Sie hätten – anders als angekündigt – den Fakultäten nicht mehr Freiheiten gegeben, sondern würden von oben herab durchregieren und Gremien übergehen. Ist das nur eine falsche Wahrnehmung?
Jungwirth: Hier haben wir tatsächlich ein sehr schwieriges Thema, wo der Wunsch nach Freiheit mit zwei harten Bedingungen zusammenstößt: Die erste ist: wir können jeden Euro nur einmal ausgeben. Die zweite ist: wir müssen Entscheidungen treffen – und das häufig sehr schnell. Wir haben den Fakultäten deutlich mehr Geld zur Verfügung gestellt. Das bringt aber auch mit sich, dass sie Dinge, die vorher aus zentraler Verwendung bezahlt wurden, jetzt als Fakultät bezahlen müssen. Das mag der eine oder andere bisweilen als Bevormundung empfinden – ist es aber nicht und ist erst recht nicht so gemeint! Zudem geben wir den Dekaninnen und Dekanen in einer neu aufgestellten Erweiterten Universitätsleitung sehr viel mehr Möglichkeiten, ihre Position einzubringen. Am Ende solcher Abstimmungsprozesse steht eine Entscheidung, die im Interesse der gesamten Universität ist, aber nicht immer jeder Fakultät gefallen kann und das ist mir bewusst. Zugegebenermaßen unterschätzt habe ich, wie eng die einzelnen Bereiche der Universität miteinander verbunden und voneinander abhängig sind. Deshalb müssen wir uns immer wieder abstimmen. Wenn die Fakultäten sagen, etwas sei für sie nicht machbar, dann suchen wir, dann suche ich nach einem neuen Weg. Wir arbeiten hier übrigens weitgehend reibungslos zusammen, nur an wenigen Stellen hakt es bisweilen.

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