Passau
Schillernder Ex-Passauer Hansi Schrötter jetzt Honorarkonsul

04.01.2019 | Stand 20.09.2023, 2:37 Uhr

Kasachstans Botschafter S.E. Erzhan Kazykhanov (l.) und der frühere Passauer Hansi Schrötter, der sich in den USA nun – wohl auch der leichteren Schreibweise zuliebe – Johannes Schroetter nennt. −Foto: US-Botschaft Kasachstan

Hansi Schrötter war Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre wohl die schillerndste und durchaus auch sagenumwobene Person in Passau – zunächst wegen seines erfolgreichen Geschäftsfeldes im Fürstentum Monaco und später vor allem wegen einer vermeintlichen energiepotenzierenden Erfindung, die einige vermögende Passauer auch zu einer finanziellen Beteiligung motivieren sollte. Seit gut 15 Jahren lebt und arbeitet der 53-Jährige in Kalifornien, wo er jetzt sogar zum Honorarkonsul von Kasachstan ernannt wurde.

"Ambassador Kazykhanov congratulated Johannes Schroetter for his service as Honorary Consul of Kazakhstan in California", heißt es auf der Homepage der kasachischen Botschaft in den USA, die dem früheren Passauer bereits im Juli 2017 diese Ehre wegen seiner nicht näher beschriebenen "Verdienste" zukommen ließ.

Damit schließt sich für den Ex-Passauer zugleich auch ein Kreis, der frühere Freunde auch schmunzeln lässt. Einige haben die Episode selbst erlebt, als Schrötter Ende der 80er Jahre mal Polizisten vor seinem vorm legendären Nachtlokal "Calvados" geparkten Jaguar stehen ließ und sie durchs geöffnete Fenster auf das Nummernschild aufmerksam machte. Auf dem – von einem befreundeten Monegassen geliehenen – Auto war ein Diplomatenkennzeichen, das den Insassen Schrötter vor jeglichen polizeilichen Kontrollen und Pflichten entband.

Hansi Schrötter war seinerzeit als erfolgreicher Musikanlagen-Bauer zu etlichen Promi-Aufträgen in Wohnungen und Yachten in Monte Carlo gekommen und hatte dort vielerlei Freunde und auch Privilegien.

Die meiste Aufmerksamkeit kam ihm aber Anfang der 90er Jahre zu, als der früher in Fachmagazinen für seine Musikanlagen mehrfach ausgezeichnete Techniktüftler sich um Patente für ein revolutionäres Gerät mühte, das mehr Energie abgibt als man hineinstecken musste. Erste positive TÜV-Gutachten und Patente ließen immer mehr Passauer in Schrötters Vorhaben investieren. Für Schlagzeilen sorgte, dass er 1995 auch den Cellerar eines regionalen Klosters zu überzeugen wusste, der zum Leidwesen seiner nichtinformierten Klosterbrüder eine Million Mark investierte.

1999 kam es zur Durchsuchung von Schrötters Passauer Wohnung, weil eine um 100000 D-Mark geprellte Schweizer Firma Betrugs-Anzeige gestellt hatte. Es war nur ein Fall von zehnen, die später eine Gesamtsumme von drei Millionen Mark ausmachen sollten. Im Juni 2000 erließ ein Ermittlungsrichter einen Haftbefehl gegen Schrötter, der mittlerweile in den USA wohnte. Trotz mehrmonatiger Auslieferungshaft kam es nie zur Abschiebung und einem Prozess. Die US-Behörden hatten schlussendlich nur einen Vorwurf als berechtigt empfunden, andere seien bereits verjährt.

Mehr dazu lesen Sie in der PNP (Ausgabe Passau) vom 5. Januar