Landestheater Niederbayern
"Das Ego wegpacken" – Seit 20 Jahren führt Stefan Tilch Regie in Passau

18.07.2018 | Stand 20.09.2023, 4:09 Uhr

"Theater ist Teamarbeit", sagt Intendant Stefan Tilch, der pro Saison rund zwei Stücke inszeniert. − Fotos: Peter Litvai

Regiejubiläum: Vor zwanzig Jahren inszenierte Intendant Stefan Tilch erstmals am Landestheater Niederbayern.

Die Saison 1998 war für Stefan Tilch ein besonderes Datum. Das weiß der Intendant des Landestheaters Niederbayern, der heuer 50 Jahre alt wurde, allerdings erst in der Rückschau. Damals wurde er von Johannes Reitmeier, Intendant am Südostbayerischen Städtetheater, wie die Bühne vor der Umbenennung hieß, zu einer Inszenierung des Stücks "Piaf" eingeladen. Tilch sagte sofort zu. "Ich weiß noch jedes Detail genau und könnte sofort eine Wiederaufnahme machen", erinnert er sich lachend. "Was man als junger Mensch gespeichert hat, sitzt tiefer, man hat einen anderen Zugriff darauf", sagt er.

20 Jahre und rund 40 Regiearbeiten liegen dazwischen. Würde er heute bei "Piaf" etwas anders machen? "Jein", sagt er, "nicht in der Sache, aber die Haltung ändert sich. Heute habe ich nicht den Urglauben – eine deutsche akademische Krankheit –, dass der Regisseur das Stück neu erfinden muss." Heute ist er der Meinung: "Der Zugriff zu einem Stück muss nicht neu, aber individuell sein." Stefan Tilch sieht auch, dass sich das Bild des Regisseurs gewandelt hat. Die Zeit der großen dominanten Regiepersönlichkeiten wie Harry Kupfer, Götz Friedrich, Dieter Dorn, Mario del Monaco oder Johannes Schaaf sei vorbei. Heute müsse man eher mal das eigene Ego wegpacken. "Als Intendant muss man schauen, wer ist wo richtig."

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