Passau
Zweifel an bester Wasserqualität

08.01.2018 | Stand 21.09.2023, 4:36 Uhr

Passauer Wasser trinken, wie es die Stadträte bei ihren Sitzungen zu – derzeit bestehen unterschiedliche Ansichten, ob das gut ist. Das Gesundheitsamt hat keine Bedenken. − Foto: Jäger

Die Qualität des Passauer Trinkwassers aus der Leitung wurde immer bestens beurteilt. Mit dieser vollkommen ungetrübten Freude ist es jetzt vorbei. Dem Grünen-Stadtrat Karl Synek ist der grenzenlose Appetit auf Passauer Wasser vergangen: "Ich trinke unser Leitungswasser nicht mehr." Eine Untersuchung des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit LGL hat in Blutproben aus Passau einen bedenklichen Stoff nachgewiesen.

Die Stadtwerke sichern nach wie vor Unbedenklichkeit des Trinkwassers zu. Das Staatliche Gesundheitsamt erklärt, die von der Trinkwasserverordnung vorgegebenen Grenzwerte werden eingehalten. Zum Teil werden sie sogar weit unterschritten, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Uwe Horn. Auch der vom Umweltbundesamt 2016 definierte Leitwert für die einschlägigen Stoffe PFOA (Perfluoroctansäure) und PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) sei bei allen Proben, die bis 2007 zurückreichen, stets unterschritten worden, so Gesundheitsamt-Leiter Dr. Walter Wifling.

Das Landesamt hatte im Sommer 2015 fünfzig Blutproben aus Passau gesammelt und auf perfluorierte Tenside untersucht. Diese Proben wurden mit Proben aus dem Chemiedreieck Burghausen und aus München verglichen. Die hundert Kilometer innaufwärts gelegene Gemeinde Emmerting im Chemiedreieck war der Anlass für den Vergleich gewesen. Die Passauer Proben weisen einen Medianwert (Mittelwert) der vom Trinkwasser beeinflussten Substanz PFOA von 2,0 Mikrogramm (millionstel Gramm) pro Liter auf. Der Wert aus Emmerting ist zehnfach höher: 20,2 Mikrogramm. Bei der Münchner Bevölkerung wurden 1,1 Mikrogramm gemessen.

"Dies bedeutet bei den in Passau gemessenen Blutwerten noch keine nachweisbare negative gesundheitliche Wirkung. Diese ist auch nicht zu erwarten", so Gesundheitsamt-Leiter Wifling. Grünen-Stadtrat Synek stellt das nicht zufrieden. Er findet paradox, dass das Gesundheits-Landesamt Handlungsbedarf sehe, das Passauer Gesundheitsamt aber nicht.

− sdr

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