Passau
Heuer schon 326 illegale Welpen - das Passauer Tierheim ist voll

27.08.2017 | Stand 20.09.2023, 1:37 Uhr

Sind im Passauer Tierheim gelandet: Diese zwei französische Bulldoggen wurden bei einer Grenzkontrolle beschlagnahmt.Sie müssen nun in Quarantäne gehalten werden. − Foto: Jäger

Die Grenzkontrollen der Bundespolizei auf der A3 sind seit längerer Zeit umstritten. Zwischen der eigentlichen Grenze und dem Kontrollpunkt bei Pocking liegt eine Ausfahrt, Schleuser können sie also leicht umgehen und die Aufgriffszahlen sind seit mehr als einem Jahr konstant niedrig. Die EU-Kommission in Brüssel stellte am Donnerstag klar, dass die Ausnahmegenehmigung für die Kontrollen nicht verlängert werden soll und im November ausläuft, die CSU fordert eine Verlängerung.

Tierheimleiterin Bettina Mittler und Gerda Machowetz, Vorsitzende des Trägervereins, verfolgen die Diskussion mit gemischten Gefühlen. Denn während immer weniger geschleuste Menschen an der Kontrollstelle aufgegriffen wurden, ist die Zahl der dort entdeckten illegalen Tiertransporte geradezu explodiert.

"Wir wissen nicht mehr, wohin mit den Welpen, das Tierheim ist komplett voll", sagt Mittler, "zudem ist Ferienzeit, im August werden immer besonders viele Tiere bei uns abgegeben. Das verschärft die Situation zusätzlich." Beschlagnahmte Hunde aus dem Ausland müssen in Quarantäne gehalten werden. Derzeit gibt es dafür zwei Stationen. Verschiedene Beschlagnahmungen müssen auch in verschiedenen Bereichen isoliert werden – damit sie sich nicht gegenseitig mit Krankheiten anstecken.

Das Tierheim suchte zuletzt händeringend nach Möglichkeiten zur Erweiterung, "wir wollten sogar einen Container aufstellen", sagt Machowetz, "das ist aber nicht möglich, weil der Lkw, der den transportiert, das Tierheim über den engen Weg ohne Wendemöglichkeit gar nicht anfahren könnte." Es gebe zwar ein verfügbares Gebäude, das in Frage komme, erzählt Machowetz. Andererseits sei nicht klar, ob mit Ende der Grenzkontrollen der zusätzliche Platz überhaupt noch benötigt wird – oder ob die CSU doch noch eine Verlängerung durchsetzen kann.

Ein Blick auf die Zahlen des Veterinäramts am Landratsamt zeigt, wie eklatant das Problem mit den illegalen Welpen geworden ist: 326 wurden in diesem Jahr bereits beschlagnahmt, der letzte Aufgriff war am Dienstag. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2016 waren es 95, in den Jahren 2014 und 2015 zusammen nur 45.



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