Passau
Hochwasserschutz in Passau: Das ist der Stand der Baumaßnahmen

17.03.2017 | Stand 21.09.2023, 1:59 Uhr

So ungefähr wird nach Vorstellungen des WWA der Schutz an der Oberen Donaulände aussehen, hier auf Höhe Wittgasse mit mobilen Elementen. −Grafik: Wasserwirtschaftsamt

Die Geister scheiden sich, ob eine Hochwasserschutzmauer an der Innpromenade gebaut werden soll oder nicht. Obwohl das Thema derzeit in aller Munde ist, ist die Gottfried-Schäffer-Straße nicht die einzige Hochwasserschutz-Baustelle in der Stadt. Fast nebenbei ist bei der Maßnahme am Fürstenweg schon ein Ende in Sicht. Wie geht bei den weiteren Vorhaben voran? Da haben wir einmal nachgefragt.

Fürstenweg
Was ist geplant? Ein Hochwasserschutztor, das Donauwasser-Eintritt durch den Straßendamm auf Höhe des Fürstenbaus verhindern soll, dazu ein leistungsstarkes Schöpfwerk und Binnenentwässerungsleitungen sollen den Fürstenweg künftig trocken halten. Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf 2,2, Mio. Euro.
Wie geht’s voran? In Hacklberg ist der Hochwasserschutz schon am weitesten gediehen. Das Hochwassertor ist bereits fertiggestellt und in Betrieb genommen, ebenso das Schöpfwerk. Aktuell läuft die Ausschreibung der Technik. Nach Auskunft aus dem Rathaus ist vorgesehen, dass der gesamte Hochwasserschutz am Fürstenweg noch heuer in Betrieb genommen werden kann.

Lindau/Sulzsteg
Was ist geplant? Hochwasserschutz wird entlang der Bundesstraße und Donau zwischen Kräutlsteinbrücke und der Bahnunterführung in Sulzsteg gebaut, insgesamt auf einer Länge von knapp 1,3 Kilometer mit einer Untergrundabdichtung, die zwei bis sechs Meter tief greift. An der Oberfläche insgesamt 950 Laufmeter Schutzmauer mit einem bis drei Metern Höhe und rund 150 Meter mobiler Schutz mit Höhen bis zu fünf Metern im Bereich der Straßenquerung Sulzsteg. Dazu kommen vier Pumpwerke. Für die Gesamtmaßnahme gibt das WWA Kosten von 8,1 Mio. Euro an.
Wie geht’s voran? In den ersten, oberhalb gelegenen Abschnitt hat ZF bereits fünf Millionen Euro investiert. Die Werkhallen sind durch verschiedene Maßnahmen jetzt bis zu einem Pegel von 13,80 Metern geschützt: Das kommt statistisch nur alle 500 Jahre vor. Für den zweiten Abschnitt hat das Wasserwirtschaftsamt das Planfeststellungsverfahren bereits beantragt, die Antragsunterlagen werden derzeit von einem amtlichen Sachverständigen geprüft und gegebenenfalls ergänzt. Als nächste Schritte übernimmt die Stadt die öffentliche Bekanntmachung und die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens mit öffentlicher Beteiligung. Nach Angaben von Rathaussprecherin Karin Schmeller sollte es "in Kürze" soweit sein. Wenn es zu keinen Überraschungen mehr kommt, könnte 2018 Baubeginn sein.

Hals
Was ist geplant? Nach dem letzten Stand sind 1500 Quadratmeter mobile Elemente mit 2,7 Meter Höhe am rechten Ilzufer im Bereich Perlfischer- und Pustetweg vorgesehen. Die Kosten werden auf rund 5,4 Millionen Euro veranschlagt, die Straßen werden teilweise leicht angehoben, ein Schöpfwerk ist an der Klosterinsel vorgesehen.
Wie geht’s voran? Die europaweite Ausschreibung für die Vergabe der Entwurfs- und Genehmigungsplanung ist mittlerweile abgeschlossen. Demnächst vergibt das Wasserwirtschaftsamt den Auftrag offiziell an ein Ingenieurbüro. Ende des Jahres soll das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden, bei dem zunächst betroffene Bürger, Institutionen und Fachstellen Stellung nehmen können. Nach Abwägung aller Einwände wird über den Plan entschieden.

Magalettigasse
Was ist geplant? In diesem Bereich sollen etwa 2300 m2 Untergrundabdichtung, rund 75 m2 mobiler Hochwasserschutz und ein Schöpfwerk entstehen. Die Kosten werden auf etwa 2,7 Mio. Euro geschätzt.
Wie geht’s voran? Auch hier ist eine europaweite Ausschreibung der Planungsleistungen vorgesehen. Dieses Verfahren wird momentan eingeleitet. "Das Ergebnis der Ausschreibung und Vergaben werden für das dritte Quartal 2017 erwartet", informiert Schmeller.

Obere Donaulände
Was ist geplant? Zwischen Schanzl-Parkhaus und Peschl-Bergerl sollen rund 750 m2 mobiler Hochwasserschutz mit einer Höhe von bis zu fünf Metern im Bereich der Straßenquerungen errichtet werden. Fünf Hochwassertore sehen die Planungen vor, Bohrpfahlwände mit einer Tiefe von zwölf Metern und ein Schöpfwerk. Kosten: rund fünf Mio. Euro.
Wie geht’s voran? Hier gab es mehrere Varianten, die das Wasserwirtschaftsamt zur Ausführung vorgestellt hatte. Die Stadträte folgten bei der Abstimmung dem Vorschlag des WWA, die "Variante 2a-Wittgasse" zu realisieren. Größere Probleme werden hier nicht erwartet, weil der Bereich städtebaulich wenig empfindlich ist. Die Mauer soll zum einen die Autos am tiefgelegenen Parkplatz schützen und zum anderen die Häuser dahinter. Sie soll z.B. verhindern, dass die Donau die Brunngasse hochwandert bis zum Eingang der Fußgängerzone – wie 2013 geschehen. Hier laufen die Planungen zeitgleich zum Abschnitt Magalettigasse.