Passau
Kampfsporttraining mit dem Weltmeister: "Mr. Perfect" in Passau

30.10.2016 | Stand 20.09.2023, 21:36 Uhr

Ernesto Hoost ("Mr. Perfect", Mitte) beim Training. − Foto: Landenberger

Ernesto Hoost ist eine Legende im Kampfsport. 108 Kilo reine Muskelmasse verteilen sich auf eine Körpergröße von 1,89 Metern. Es gibt kaum einen Stil, den er nicht beherrscht. Hoost war Weltmeister im Kickboxen, K-1, Savate-Boxe Francaise und Thaiboxen. "Mr. Perfect" - so lautete sein Kampfname - hat sportlich gesehen alles erreicht. Nun gibt er sein Wissen und seine Erfahrung weiter. Der Profi folgte der Einladung von Trainer Marco Schweighofer, hat am Wochenende das Kampfkunstzentrum Passau besucht und hielt an zwei Tagen Workshops im Fight Club Knockout.

"Ernesto Hoost ist für mich einer der Größten", sagt Marco Schweighofer, der 2014 den Passauer Fight Club Knockout gründete und selbst Thaiboxer ist. Umso mehr freut er sich, dass dieser international bekannte Profi nach Passau kommt und in seinem Fight Club trainiert.

Für ihn ist Hoost ein sportliches Vorbild. Seine Aggressivität im Ring und sein Durchhaltevermögen zeichnen den Holländer aus. Zudem beeindruckt Schweighofer, wie der Profi Boxtechniken mit sogenannten Low-Kicks - Tritte mit dem Schienbein gegen die Oberschenkel - kombiniert. "Wenn ich die Low-Kicks drauf habe, kriege ich jeden zu Fall", sagt Schweighofer. Und genau deshalb wurde diese Technik auch im zweitägigen Seminar geübt.

Das Interesse an dem Workshop mit dem mehrfachen Weltmeister war groß. Rund 40 Kampfsportbegeisterte aus ganz Deutschland, Österreich und sogar Wales haben sich dazu angemeldet. Ursprünglich waren sogar 50 Teilnehmer geplant, doch wegen Wettkämpfen mussten ein paar absagen.

"Im Kampfsport lernt man nie aus."

Im Zentrum der Trainingseinheiten standen sogenannte Stand-Up-Techniken. Schläge und Kicks aus den Disziplinen K-1 und Thaiboxen, zum Beispiel mit dem Ellenbogen und dem Knie. Auch für Schweighofer, Trainer des Fight Clubs, war das Seminar eine großartige Möglichkeit zur Fortbildung, denn "im Kampfsport lernt man nie aus". Neben dem Techniktraining dürfe aber auch der Spaß nicht zu kurz kommen.

Sich fortbilden, immer weiter machen, bloß nicht stagnieren - diese Konstante zieht sich durch Schweighofers Leben als Kampfsportler. Im Alter von sechs Jahren begann er mit Taekwondo und Kickboxen in Passau. Später konzentrierte er sich auf Fitness, war nebenher auch in Ruderting (Landkreis Passau) im Boxen aktiv. Schließlich wurde er auf Muay-Thai - im Volksmund Thaiboxen genannt - aufmerksam. "Muay Thai ist richtig hart", sagt Schweighofer. Dabei hole man alles aus sich raus, es sei zudem effektiver als andere Kamfsportarten.
Wie viel ihm dieser Sport bedeutet, zeigt sich an den zahlreichen Zusatzqualifikationen, die Schweighofer absolvierte. Unter anderem ist er MMA-Instruktor (Mixed-Martial-Arts) - er lernte beim deutschen MMA-Profi Andreas Stockmann . Außerdem ist er Kampfrichter und beherrscht die Kunst der traditionellen Thai-Massage.

Schweighofers Ziel ist es, seinen Schützlingen jedoch nicht nur das Kämpfen beizubringen, sondern ihnen auch Werte zu vermitteln. Ihm geht es darum, dass die Sportler Respekt lernen. "Kampfsport ist Disziplin." Regeln einzuhalten und sich fair zu verhalten, das versuche er seinen Schülern im Training und auch beim Workshop zu vermitteln. Dass dies gelingt, zeigt die Zusammensetzung seiner Sportler. Im Fight Club Knockout trainieren die unterschiedlichsten Menschen - vom Flüchtling bis zum Uni-Studenten. "Die verstehen sich alle, da entwickeln sich Freundschaften", sagt der Trainer.

Für alle, die beim Workshop mit dem Weltmeister Ernesto Hoost nicht teilnehmen konnten, hat Marco Schweighofer übrigens gute Nachrichten. Auch im nächsten Jahr wird wieder ein erstklassiger Kämpfer in seinen Fight Club kommen: "Ich werde schon noch ein paar solche Größen kommen lassen."