Wenn das geliebte Haustier krank ist, ist die Sorge der Besitzer groß. Außerhalb der Praxisöffnungszeiten sind die Besitzer auf den tiermedizinischen Notdienst angewiesen, im Landkreis Passau wurde dieser bislang vom Tierärztlichen Zentrum Kurzeichet angeboten. Brauchen die tierischen Patienten in der Nacht Hilfe, sind die Aussichten nun jedoch düster: In Kurzeichet gibt es seit dem 15. November keinen nächtlichen Notdienst mehr. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, doch es gab keine Alternative", erklären Dr. Anna Fischer und Monika Beham.
Vielen Tierbesitzern fehlt es für diese Maßnahme an Verständnis, wie sie auf der Facebook-Seite des Tierärztlichen Zentrums kund tun. Aber das Arbeitsschutzgesetz stellt die Klinikleitung vor ein logistisches Problem, wie Monika Beham erklärt: "Wenn wir einen Notdienst rund um die Uhr anbieten und dabei die Arbeitszeiten vorschriftsmäßig eingehalten werden, müssten alleine am Wochenende drei Tierärzte zur Verfügung stehen." Neben den beiden Leiterinnen sind in Kurzeichet vier Tierärzte angestellt – für den Erhalt des Notdienstes reicht das nicht aus.
Bislang haben die Leiterinnen das Defizit aufgefangen, aber nicht zuletzt aus Gründen der Qualitätssicherung gehe das nicht mehr, wie sie erklären. Und auch, weil sich die Zahl der Notfälle während der Nachtschichten in Grenzen halte. Der Kompromiss: Eine Notfallsprechstunde wird stattdessen von Montag bis Freitag bis 22 Uhr, am Wochenende von 10 bis 12 Uhr angeboten.
Und was macht man, wenn doch nach 22 Uhr ein Tierarzt benötigt wird? Lange Fahrzeiten in Kauf nehmen. In ganz Niederbayern gibt es keine Tierklinik mit 24-Stunden-Notdienst mehr, in Notfällen außerhalb der Öffnungszeiten werden die Tierhalter an Kliniken in der Nähe von Regensburg oder Wels verwiesen.
Die Reaktionen der Tierbesitzer und was zu tun ist, wenn man ein angefahrenes Tier gefunden hat und versorgen lassen möchte, lesen Sie in der Montagsausgabe der PNP auf der Landkreisseite.
