Passau/ Salzweg/ Vornbach
Start-ups im Passauer Land: Jung, mutig, nachhaltig

31.05.2016 | Stand 20.09.2023, 23:43 Uhr

Kennen sich seit der Kindheit und gründeten eine Firma: Matthias Sartor (l.) und Hussein Jacob Dari von Futureforge konstruieren, designen und drucken in 3D, was der Kunde wünscht: Türgriffe, Whirlpoolfilteraufsätze, Spielzeug – und neongrüne Yoda-Lampen. − Foto: Niedermaier

Sie haben eine Idee und trauen sich: 1779 Menschen haben 2015 im Landkreis Passau ein Gewerbe neu angemeldet. Dass die oft jungen Unternehmer den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, ist dabei keine Selbstverständlichkeit: Nach einer EU-Umfrage 2015 können sich in Deutschland nur 30 Prozent der befragten 16- bis 30-Jährigen vorstellen, sich selbstständig zu machen. Sie haben es dennoch gewagt: Matthias Sartor (28) und Hussein Jacob Dari (25) aus Salzweg, die ein Unternehmen für 3D-Druck-Technik angemeldet haben, und Fabian Stadler aus Vornbach am Inn, der vegane Gürtel vertreibt.

Im Keller eines Salzweger Wohnhauses ist der Firmensitz von "Futureforge": Vor neun Monaten haben die zwei Freunde Matthias Sartor (28) und Hussein Jacob Dari (25) das Unternehmen gegründet, sich im Keller des Hauses von Sartors Familie einquartiert und schmieden nun an einer Zukunft mit weniger Abfall, weniger Massenprodukten, mehr Nachhaltigkeit. Sie nahmen ihr Erspartes in die Hand, haben 3D-Drucker und Material gekauft, eine Internetseite aufgebaut. Firmen angeschrieben.Die ersten Aufträge kamen: ein Aufsatz für Whirlpoolfilter, Türgriffe, Lautsprecherregler für die Stereoanlage, Ersatzteile für den Modellbau. Dari kümmert sich um Buchhaltung und Finanzen, Sartor um kreatives Design. Die zwei stellten einen dritten Mann ein: den Maschinenbauingenieur Patrick Sonnleitner, der technische Modelle konstruiert. Sie bauten nach dem Modell des ersten 3D-Druckers drei weitere, bestellten einen großen aus China, an dem sie herumbastelten. Hier geht‘s zur Website des Firma.

Vegan sollte er sein, der neue Gürtel, und schick. Fabian Stadler, 28 Jahre alt, hat Gürtel aus Leder satt: "Wenn so einer zehn Euro kostet und aus Bangladesch kommt, weiß man doch, dass der nicht ohne Chemikalien, ohne Tier- und Menschenleid hergestellt wird", meint der Vegetarier. Also machte er sich auf die Suche nach Alternativmaterialien. Er fand: Eukalyptus- und Ananasfasern. Und gründete die Greenfashion GmbH in Vornbach."Die größte Schwierigkeit bestand darin, die Materialien zu finden", erzählt er. Die Eukalyptusfasern werden mit recyceltem Polyester zum Gürtel verarbeitet – "der ist nicht aus billigem Kunstleder auf Erdölbasis", betont er. Hergestellt werden sie in einer Manufaktur bei Regensburg. "Da kann ich sicher sein, dass faire Löhne bezahlt werden", sagt er. Seine Gürtel gibt es ab 70 Euro zu kaufen. In Passau sei die vegane Szene noch nicht so groß, aber im Wachsen, wie er meint. Der Chef selbst trägt natürlich auch ausschließlich vegane Gürtel – "die Modelle, die fehlerhaft sind und ausgemustert werden", verrät er. Hier geht‘s zur Website der Firma.

Mehr zu diesem Thema lesen Sie in Ihrer Mittwochs-Ausgabe der Passauer Neuen Presse (Landkreis Passau) vom 1. Juni 2016 (Online-Kiosk) oder als registrierter Abonnent hier.