Die Unwetter haben den Alpenrand erreicht: Die Autobahn A8 wurde in Fahrtrichtung München ab Frasdorf aufgrund von Überflutung bei Rohrdorf (beides Landkreis Rosenheim) gesperrt. Im Landkreis Rosenheim hat sich die Lage so verschärft, dass man kurz vor 18 Uhr den Katastrophenfall ausrief.
Die Autofahrer werden gebeten, der ausgewiesenen Umleitung zu folgen. Auch auf der A93 besteht auf Höhe der Ausfahrt Brannenburg die Gefahr von Überflutung. In den Regionen um Rosenheim und Miesbach hat Starkregen am frühen Montagabend mehrere Straßen überschwemmt und Flüsse weiter ansteigen lassen. Die RO14 zwischen Bernau und Aschau ist aktuell komplett gesperrt (Stand: 20 Uhr). Aktuell verzeichne das Polizeipräsidium Oberbayern Süd zahlreiche Einsätze wegen des Unwetters, sagte ein Sprecher.
Landrat Otto Lederer stellte um 17.41 Uhr den Katastrophenfall für den Landkreis Rosenheim fest. „Die Maßnahme ermöglicht uns die Anforderung überörtlicher Kräfte sowie eine schnellere und effizientere Koordinierung der Einsatzkräfte, um der zu erwartenden Lage gerecht werden zu können“, begründete Landrat Lederer die Entscheidung.
„Diffuse Hochwasserlage“ in Rosenheim
Die Stadt beschreibt die Hochwasserlage in Rosenheim als „diffus“. Die Integrierte Leitstelle Rosenheim verzeichnete am Montag bis 17.30 Uhr bereits über 500 Einsätze. Während die Freiwillige Feuerwehr vor allem in Aising und Pang gefordert ist, sorgen die Pegelanstiege von Inn und Mangfall für Sperrungen der Radunterführungen. Auch die Innflutmulden sollten nicht mehr betreten werden. Besonderes Augenmerk liegt auf der Kalten und der Überleitung in den Auerbach. Die Freiwillige Feuerwehr Rosenheim musste verstärkt in Aising und Pang wegen überfluteter Keller und Straßen ausrücken.
„Momentan lässt sich noch schwer abschätzen, wie sich die Hochwasserlage weiterentwickelt“, so Oberbürgermeister Andreas März. Das Amt für Brand- und Katastrophenschutz hat die Ereignisse als „koordinierungsbedürftig“ eingestuft.“ Vorsicht gilt außerdem bei kleineren Bächen, die über die Ufer treten können. Beispielsweise überflutete der Bahngraben die Pürstlingstraße, die daher gesperrt wurde.
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In der Wolfsgrubenstraße in Rohrdorf mussten 60 Personen aus ihren Wohnungen und Häusern evakuiert werden. Grund ist die Überschwemmung des Wohngebiets. Für die Betroffenen wurde eine Betreuungsstelle in der Gemeindehalle in Raubling eingerichtet. Vollgelaufene Keller und Unterführungen werden aus vielen Gemeinden gemeldet, heißt es von Seiten des Landratsamts. Auch in Neubeuern sind nach derzeitigem Stand 100 Häuser vom Wasser bedroht.
Meldestufe vier an der Mangfall
An der Mangfall in Feldolling wurde inzwischen die Meldestufe vier erreicht. Grund für den plötzlichen Anstieg der Mangfall war nach Angaben des Landratsamts, dass der Seehammer See zur Entlastung abgelassen wurde. Größere Überflutungen durch die Mangfall werden jedoch nicht befürchtet, heißt es.
Ein Ortsteil von Miesbach werde wegen des steigenden Hochwassers evakuiert. „Wir schauen gebannt, wie sich die Lage entwickelt“, sagte der Sprecher.
Dringende Bevölkerungswarnung
Aufgrund der Hochwasserlage ruft das Landratsamt Rosenheim die Bevölkerung dringend dazu auf, zu Hause zu bleiben. Es bestehe eine akute Gefahr für Leib und Leben. Die Behörde bittet die Bürgerinnen und Bürger, den Aufenthalt im Freien zu vermeiden, sich von offenen Gewässern fern zu halten und die Rettungskräfte nicht bei ihrer Arbeit zu behindern.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für den Regierungsbezirk Oberbayern bis zum Montagabend eine Warnung vor extrem heftigem Starkregen ausgesprochen. Für die Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz warnte der DWD für den Abend und die Nacht zu Dienstag zudem vor schwerem Gewitter. Es bestehe Gefahr für Leib und Leben etwa durch Blitzschlag, herabfallende Äste und große Gegenstände wie etwa Dachziegel, hieß es.
− lai/dpa
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