Unglaublich: Das Marc O’Polo-Team Rosenheim mischt vor den letzten beiden Spieltagen in der 1. Tennis-Bundesliga der Herren noch großartig mit und kann Deutscher Meister werden. „Wir sind dabei, wer hätte das gedacht, und wir werden unser Bestes geben“, strahlte Rosenheims Vorsitzender Dieter Dörfler, nachdem die Mannschaft in Runde sechs Augsburg daheim mit 4:2 besiegt hatte und es in Mannheim vor 3500 Zuschauern ein 3:3 gab. Zusammen mit Großhesselohe, Bredeney und Kurhaus Aachen (alle 9:5 Punkte) liegt Rosenheim aktuell im Spitzenquartett, getrennt nur durch einige Matchpunkte und Sätze.
Es war ein Festtag für Mannheim, denn Dominic Thiem, der österreichische Tennisheld, stand im Aufgebot, wollte sich vor heimischer Kulisse aus der Bundesliga verabschieden. Der 30-Jährige mit 17 Karriere-Titeln und eingespielten 30 Millionen Dollar Gesamt-Gage war Sieger der US Open 2020 und Finalist der Australian Open 2020 und French Open 2018 und 2019. Thiem war einst die Nummer drei im Welt-Ranking und ist bester Österreicher seit Thomas Muster. Natürlich zog er beim zehnfachen Deutschen Meister die Massen an. Doch die aktuelle Nummer 211 im ATP-Ranking war gegen den Rosenheimer Lorenzo Giustino im Spiel an Position zwei chancenlos. Der Italiener (ATP 294) spielte ganz cool auf, ließ sich durch die Fans nicht aus der Ruhe bringen und gewann das Match, das ständig von Regenpausen unterbrochen wurde, 6:3, 6:4.
Doppel mussten wetterbedingt in der Halle gespielt werden
Überhaupt war’s ein verrückter Spieltag in Mannheim wegen der Wetterkapriolen. So musste man nach langem Warten zu den Doppeln in die Halle gehen. Und hier rettete Thiem den Gastgebern wenigstens einen Zähler. Zusammen mit dem Argentinier Federico Delbonis, ehemalige Nummer 33 im Welt-Ranking, triumphierte er im Einser-Doppel gegen die Rosenheimer Giustino/Mate Valkusz (Italien/Ungarn) 6:3, 6:2. Auf das Rosenheimer Zweier-Doppel war allerdings Verlass. Die Tschechen Petr Nouza/Roman Jebavy holten den dritten Punkt mit 6:3, 6:4 gegen die deutsch/österreichische Kombination Max Rehberg/Gerald Melzer.
Im Einzel hatte für Rosenheim neben Giustino der Franzose Manuel Guinard an eins gewonnen. Zuvor hatte sich das Marc O’Polo Team vor 500 Zuschauern gegen Schlusslicht Augsburg Siebentisch 4:2 durchgesetzt. In den Einzeln punkteten Gastao Elias (Portugal), Valkusz und der Georgier Nikoloz Basilashvili, dazu das Doppel Valkusz/Jebavy mit 10:6 im Match-Tiebreak.
Rosenheim kann zum Abschluss am Freitag, 9. August bei Palmengarten Frankfurt sowie am Sonntag, 11. August, gegen Gladbach für die Sensation sorgen und Deutscher Meister werden. Größte Chancen auf den Titel hat jetzt jedoch der TC Großhesselohe, der in Mannheim 3:3 spielte und gegen den amtierenden Titelträger Bredeney vor heimischer Kulisse ebenfalls ein Remis holte. Entscheidend war das Zweier-Doppel. Hier hatten Constantin Frantzen und der Slowake Jozef Kovalik drei Matchbälle abgewehrt und gewannen im Match-Tiebreak 10:6.
− kk
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