Familientragödie in Rosenheim
Kinder (6 & 7) an Heiligabend getötet: Mutter (39) wegen zweifachen Mordes verhaftet

27.12.2024 | Stand 27.12.2024, 22:32 Uhr |

Eine Familientragödie hat sich an Weihnachten in Rosenheim ereignet. − Foto: dpa

Eine Mutter soll in Rosenheim an Heiligabend ihre beiden Kinder getötet haben. Am Donnerstag wurde gegen die 39-Jährige laut Polizei Haftbefehl erlassen wegen zweifachen Mordes.

  

Die 39-jährige Rosenheimerin steht im Verdacht, in der Nacht vom 24. Dezember 2024 (Heiligabend) auf den 25. Dezember ihre beiden 6 und 7 Jahre alten leiblichen Kinder getötet zu haben. Einen Suizidversuch überlebte die Tatverdächtige. Die Erkenntnisse von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei bestätigen nun den dringenden Tatverdacht gegen die Beschuldigte. Das ergaben unter anderem die Obduktionen vom Mittwoch, Erkenntnisse aus der Tatortarbeit sowie aus Befragungen und Vernehmungen. Demnach soll sie ihre Kinder im gemeinsamen Wohnhaus mit einem Werkzeug getötet haben.

Haftbefehl wegen Mordes



Die dringend Tatverdächtige wurde am Donnerstag auf Antrag der sachleitenden Staatsanwaltschaft Traunstein – Zweigstelle Rosenheim – dem zuständigen Ermittlungsrichter unter dem Tatvorwurf des zweifachen Mordes vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl, die Frau wurde unmittelbar in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauern an. Hinweise auf die Beteiligung anderer Personen ergaben sich bislang nicht.

Befragungen und Tatortarbeit



„Wir haben Befragungen gemacht, wir haben Tatortarbeit gemacht – und alles zusammen bewertet“, sagte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag. Auch das Ergebnis der Obduktionen im Rechtsmedizinischen Institut in München sei eingeflossen. Dies alles habe den Verdacht gegen die 39-jährige Deutsche erhärtet.

Weil sich konkrete Anhaltspunkte für psychische Auffälligkeiten bei der Frau ergaben, werde es nun zeitnah fachärztliche gutachterliche Untersuchungen geben, erläuterte die Polizei weiter. Ob sich die Frau zu dem Geschehen äußerte, wurde bisher nicht bekannt.

„Ein Fall, der sehr nahe geht“



Kriseninterventionsteams betreuten weiter Angehörige der betroffenen Familie sowie Freunde und andere Menschen aus dem sozialen Umfeld. Der Einsatz habe auch die beteiligten Polizistinnen und Polizisten nicht unerheblich belastet; auch sie würden betreut. „Es ist ein Fall, der sehr nahe geht“, sagte Sonntag.

Der gewaltsame Tod der sechs und sieben Jahre alten Kinder hatte an den Weihnachtstagen die ganze Region erschüttert. Die Leichen der beiden und ihre verletzte Mutter waren am frühen Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages in ihrem Einfamilienhaus gefunden worden.

Bekannter machte sich Sorgen



Ein Bekannter hatte sich Sorgen gemacht und nach dem Rechten sehen wollen. Dabei entdeckte er die 39-Jährige und wählte den Notruf. Unter Leitung der Zweigstelle Rosenheim der Staatsanwaltschaft Traunstein übernahmen Ermittler der Kripo Rosenheim die Untersuchungen am Tatort.

Die Frau war zunächst in ein Krankenhaus gebracht worden, wo sie unter Bewachung stand. Ihr Gesundheitszustand war aber stabil. Sie wurde am Donnerstag direkt in eine Justizvollzugsanstalt überstellt. Das Tatwerkzeug wurde den Angaben zufolge sichergestellt. Um was es sich dabei handelte, teilte die Polizei nicht mit. Was sich genau in dem Haus in der ruhigen und gepflegten Wohngegend abspielte, blieb zunächst offen.

Die Ermittler waren am ersten Weihnachtstag stundenlang in dem Haus im Einsatz gewesen. Im Garten des Hauses lagen noch Spielsachen. Unter anderem waren Rechtsmediziner, die Staatsanwaltschaft und die Spurensicherung beteiligt. Mittlerweile ist nach Angaben der Polizei vor dem Haus eine kleine Gedenkstätte eingerichtet - mit Kerzen und Fotos der Kinder.

− ajk/dpa




In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen oder Suizidversuche - außer die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Sollten Sie selbst das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800/111-0111 oder 0800/111-0222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. Weitere Hilfsangebote gibt es beim Krisendienst Bayern unter der Telefonnummer 0800/655-3000 sowie der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

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