Nachdem am Wochenende in einer Reha-Klinik in Bad Aibling (Landkreis Rosenheim) ein Kleinkind aufgefunden wurde, konnte dessen Familie nun ermittelt werden, wie es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes heißt. Diese sei dem Jugendamt nicht unbekannt. Aktuell sind der eineinhalbjährige Bub und seine neunjährige Schwester nun bei Pflegeeltern.
Dank der Ermittlungsarbeit der Polizei am Wochenende hatte die Familie des Jungen zügig ausfindig gemacht werden können. Nach dem Fund habe das Jugendamt alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet um das Wohlergehen des Kindes in einer stabilen und fürsorglichen Umgebung sicherzustellen, heißt es in der Mitteilung. Der anderthalbjährige Junge wurde unmittelbar nach dem Auffinden durch das Jugendamt in Obhut genommen und ist in einer Pflegefamilie untergebracht.
„In akuten Situationen wie diesen sind wir sehr dankbar, dass wir auf ein Netzwerk geprüfter Pflegefamilien zählen können, die bereit sind spontan und vorübergehend Kinder aufzunehmen“, so die Leiterin des Jugendamtes Sabine Stelzmann. „So können wir den Schutz der Kinder innerhalb kürzester Zeit sicherstellen. Unser größter Dank gilt dem Engagement der Pflegefamilien im Landkreis.“
Kinder lebten bei Großmutter – Diese sei „stets kooperativ und verlässlich“
Das Jugendamt des Landkreises Rosenheim war bereits seit über einem Jahr intensiv in die Betreuung der Familie eingebunden und hat im Mai 2024 veranlasst, dass der Junge mit seiner neunjährigen Schwester zur bestmöglichen Versorgung in die Obhut der Großmutter gegeben wurde. Die Zusammenarbeit mit der Großmutter habe sich stets kooperativ und verlässlich gestaltet, sodass das Jugendamt eine stabile Versorgung und Betreuung der Kinder gewährleistet sah.
Aufgrund der fortlaufenden fachlichen Einschätzungen bestanden keine Anzeichen dafür, dass sich Schwierigkeiten entwickeln könnten. Aufgrund der aktuellen Entwicklung sind beide Geschwister gemeinsam in einer Pflegefamilie untergebracht. Aus Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte der Beteiligten können keine weiteren Angaben zum familiären Hintergrund gemacht werden, heißt es aus dem Landratsamt.
Erziehungskompetenz der gesamten Familie soll „kritisch hinterfragt“ werden
Mit Blick auf das weitere Vorgehen sagt Stelzmann: „Wir beleuchten nun die Hintergründe, die dazu geführt haben könnten, dass der kleine Junge in der Klink zurückgelassen wurde. Dazu gehört auch, die Erziehungskompetenz der gesamten Familie vor dem Hintergrund der neuen Entwicklungen kritisch zu hinterfragen und zu bewerten. Sollte sich im weiteren Verlauf herausstellen, dass keiner der Familienangehörigen die Kinder ausreichend schützen kann, werden wir eine geeignete Pflegefamilie finden, die die Kinder auf Dauer liebevoll aufnehmen kann.“
Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft und der Polizei laufen weiterhin, heißt es aus dem Landratsamt.
− khb
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