Beinahe täglich warnte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd vor betrügerischen Anrufen von falschen Polizisten oder Schockanrufen. Am Mittwoch fielen dennoch wieder zwei ältere Mitbürger auf die Betrüger herein und übergaben hohe Geldsummen.
Gleichzeitig gelang der Polizei jedoch auch die Festnahme einer mutmaßlichen Geldabholerin in Weilheim. 165.000 Euro übergab ein älterer Rosenheimer am Mittwochnachmittag an einen jungen Mann, der mutmaßlich als Geldabholer fungierte, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Donnerstag meldete.
Opfer „sehr betagt“
Stunden zuvor hatte das Opfer einen Anruf bekommen, wonach eine Verwandte einen Unfall verursacht hätte und nun zur Abwendung einer Haft eine Kaution hinterlegen müsse. Der laut Polizeisprecher Stefan Sonntag „sehr betagte“ Rosenheimer holte das Geld von der Bank und übergab es einem Betrüger. Der Abholer war laut dem Geschädigten etwa 27 Jahre alt, 1,60 Meter groß, schlank und hatte einen schwarzen Rucksack dabei. Weitere 40.000 Euro überreichte zudem am Mittwochnachmittag in Bernau am Chiemsee eine Seniorin an einen jungen Mann, der mutmaßlich als Geldabholer für die Betrüger fungierte. „Der Abholer steckte das Geld in eine Umhängetasche und verschwand. Zwei Stunden später erfuhr die echte Polizei von der Tat über Nachbarn der Geschädigten“, so Stefan Sonntag.
Laut der Seniorin war der Täter etwa 30 Jahre alt, knapp 1,90 Meter groß, schlank und mit schwarzem Anorak sowie dunkelblauer Hose bekleidet. Er trug schwarze Mund-Nase-Maske und führte eine schwarze Umhängetasche mit weißer Aufschrift mit. Zeugen, die Hinweise zu den beiden Fällen geben können, werden gebeten sich mit der Polizei Prien am Chiemsee unter Tel. 08051/90570 oder der Polizei Rosenheim unter Tel. 08031/2000 in Verbindung zu setzen.
Fahndung in Geretsried und Weilheim erfolgreich
Nach Schockanrufen in Geretsried und Weilheim beteiligten sich am Mittwoch zudem zahlreiche Polizeidienststellen an einer Fahndung, die schließlich auch zu einem Erfolg führte. Eine 24-jährige polnische Staatsangehörige wurde gegen 14 Uhr in Weilheim festgenommen, nachdem sie kurz zuvor Kontakt zu einem 72-Jährigen aufgenommen hatte, der ihr Geld übergeben sollte. Zu einer Übergabe war es nicht gekommen, stattdessen klickten die Handschellen bei der mutmaßlichen Geldabholerin. Sie wurde am Donnerstag dem Ermittlungsrichter zur Prüfung der Haftfrage vorgeführt.
„Längst sind die Maschen der Betrüger hinlänglich bekannt, dennoch werden leider immer noch vor allem Seniorinnen und Senioren Opfer und verlieren teils horrende Geldsummen“, so Stefan Sonntag. Die Polizei warnt deshalb weiterhin eindringlich und gibt Verhaltenstipps: „Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen. Die Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände, um Ermittlungen durchzuführen! Legen Sie auf und wählen den Notruf 110. Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte über ihr Hab und Gut und lassen Sie niemanden in die Wohnung. “
− obb
