St. Pankratius in Roding
Nach der Christmette: Kirchen-Organistin brachte an Heiligabend ein Kind zur Welt

26.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:46 Uhr

Der Kirchenchor unter der Leitung von Organistin Rosmarie Büchner umrahmte die nächtliche Feier in der Stadtpfarrkirche. Am ersten Weihnachtsfeiertag sprang Georg Dieß für Büchner ein, die gerade ein Kind auf die Welt gebracht hatte. Fotos: Reinhard Schreiner

Am Vorabend des Weihnachtsfestes zog der Rodinger Stadtpfarrer Holger Kruschina mit Ruhestandspfarrer Josef Schmaderer und der Ministrantenschar zur Christmette in das von Kerzenschein erleuchtete Gotteshaus ein. Wie die Christen in aller Welt feierte an Weihnachten auch die katholische Kirchengemeinde in der Stadtpfarrkirche St. Pankratius (Landkreis Cham) die Geburt des Herrn.



Weihnachten ist neben Ostern und Pfingsten eines der drei Hauptfeste des Kirchenjahres. So versammelten sich an Heiligabend zahlreiche Gläubige zur Christmette, dem ursprünglich gesungenen Stundengebet „Matutin“ der Heiligen Nacht, im Rodinger Gotteshaus.

Trost nach Corona-Jahren

Nach dem Lukasevangelium blickte Pfarrer Holger Kruschina mit etwas Schwermut auf die Corona-Zeit zurück und betonte, dass „wir es uns verdient hätten, getröstet zu werden von der Weihnachtsbotschaft.“ 2022 stehe unter einem anderen Stern: Drohnen, die Bomben werfen und zerstörte Häuser statt Hirtenställe. „Die im Krieg lebenden Menschen wollen wir nicht allein lassen mit unseren Gedanken“, mahnte der Prediger.

„Dem Diktator hätte keiner einen solchen Krieg in Europa zugetraut“, führte er fort. Dabei stünde doch hinter dem Wort „Zutrauen“ auch Treue. „Gott traut uns zu, dass wir Frieden wirken“, sagte Kruschina. Mit der Geburt Jesu werde Gott in seiner Treue lebendig als Mensch und es lohne sich, an Gott festzuhalten. Ohne Gottes Liebe habe die Nächstenliebe keine Begründung mehr, mahnte der Pfarrer abschließend: „Das Weihnachten ist das Fest des zupackenden Gottes in unser Leben. Schenken wir Vertrauen und Zutrauen an, dass es wieder Frieden wird.“

Mit der Hirtenmesse von Ignaz Reinmann, dem Transeamus „Ich steh an deiner Krippe hier“ von Johann Sebebastian Bach, dem Weihnachts-Wiegenlied und „Stille Nacht“ sorgte der stimmgewaltige Rodinger Kirchenchor unter der Leitung von Organistin Rosmarie Büchner für die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes. „Vergelt‘s Gott für Ihr Amen und die gemeinsame Glaubensbezeugung, sie sollen Ihnen zum Segen gereichen“, wandte sich Kruschina an die Anwesenden.

Dank an Rettungskräfte

Sein Dank galt seinem Mitbruder, dem liturgischen Dienst, dem Kirchenchor mit Organistin Rosmarie Büchner sowie Mesner Alexander Gabler und seinem Team für den geschmückten Altarraum mit dem aufwändig gestalteten Weihnachtsbaum. Dies sei ein Zeichen der Freude und des Trostes, „dass wir uns nicht nehmen lassen müssen“, betonte der Geistliche. „Nehmen Sie den Segen mit und geben ihn weiter an alle Menschen, die ihn am meisten brauchen, die nicht kommen konnten oder wollten und an die Diensttuenden in Krankenhäusern und Hilfsorganisationen in Gedanken an die notleidenden Menschen in den Kriegen.“

Zum Abschluss der Christmette erklang im abgedunkelten Gotteshaus „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Bereits am Nachmittag fand traditionell wieder das Krippenspiel in der Pfarrkirche statt. Am frühen Abend wurde eine Christvesper sowie die Messe am Heiligen Abend gefeiert.

Am ersten Weihnachtsfeiertag konnte Stadtpfarrer Holger Kruschina die freudige Nachricht verkünden, dass Organistin Rosmarie Büchner noch in der Weihnachtsnacht ein Christkindl, einen Jungen, zur Welt gebracht hat. Als Ersatz an der Orgel sprang Georg Dieß ein. Seine Predigt am ersten Feiertag stellte Pfarrer Kruschina unter das Motto „Zukunft“: Das Weihnachtsfest sei das Licht in die Zukunft.

rsr