Vilshofen
Zarter Anfang im Technologie Campus

Erste Besichtigung im Bayerischen Zentrum für Digitale Sicherheit – „Die Reise hat erst begonnen“

16.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:18 Uhr

Großes Interesse herrschte beim ersten Rundgang durch den Technologie Campus. Bürgermeister Florian Gams freute sich, dass sich neben dem Stadtrat alle Beteiligten an dem Projekt eingefunden hatten, von der Firma Berger über Ex-Minister und jetziger Deggendorfer Landrat Bernd Sibler über MdB a.D. Barthl Kalb und Altlandrat Franz Meyer. −Fotos: Rücker

Von Helmuth Rücker

Auch wenn noch nicht viel zu sehen ist im Technologie Campus Vilshofen der TH Deggendorf: Der Stadtrat und weitere Entscheidungsträger zeigten sich am Dienstagabend nach einer ersten Besichtigung der Räume in der Aidenbacher Straße schwer beeindruckt. Denn allen wurde bewusst: Was hier als zartes Pflänzchen wahrgenommen wurde, hat das Zeug, ein mächtig großer Baum – wenn nicht gar ein ganzer Wald – zu werden. Bürgermeister Florian Gams, der um diesen Termin gebeten hatte, sagte: „Wir stehen am Abschluss einer relativ langen Reise bis hierher. Zugleich ist es der Auftakt zu einer noch längeren Reise.“

Synergie mit der Uni Passau

Dass es eine lange Reise werden kann, ist auch dem Namen des Technologie Campus’ zu entnehmen: „Bayerisches Zentrum für Digitale Sicherheit“. Während sich die Professoren und ihre Mitarbeiter in dem von der Firma Berger gebauten Gebäude nach und nach einrichten („Das wird ein Jahr dauern“), wird an Plänen gearbeitet, wie sich eine Synergie mit der Uni Passau herstellen lässt. Gegenüber auf dem großen Berger Parkplatz könnte sich die Uni mit einem Teil ihrer IT-Abteilung ansiedeln. Stadträtin Erika Schwitulla war euphorisch: „Dass das hier in Vilshofen möglich war und nun Realität ist, ist super! Und es könnte noch besser werden.“

„Wer hier was will, muss zahlen“

Das Interesse des Stadtrates ist aus zwei Gründen so groß: Zum einen wollen die 24 Stadträte wissen, was in ihrer Stadt passiert und welches Potenzial vorhanden ist, zum anderen erklärten sie sich bereit, für fünf Jahre die Miete zu übernehmen – immerhin 2 Millionen Euro. Danach sollte das Technologie Zentrum soweit etabliert sein, dass es jährlich – wie THD-Präsident Peter Sperber meinte – eine Million Euro durch Aufträge aus der Wirtschaft verdient. „Wer hier was will, muss zahlen“, sagte er kurz und knapp.

Wie das gehen soll, wurde den in drei Gruppen aufgeteilten Gästen vorgeführt. Auch wenn vieles noch provisorisch wirkte – Möbel und andere Ausstattungen fehlen –, gelang es den Mitarbeitern aufzuzeigen, wie sie den „Schurken“ in der Digitalen Welt beikommen wollen. Sie sollen die Firmen und Verwaltungen sensibilisieren: Hacker sind darauf aus, Prozesse zu stören, um Geld erpressen zu können. Ihnen gelingt es, Firmen oder Verbände lahm zu legen. In Vilshofen wird erforscht und entwickelt, wie sich das verhindern lässt. Industrieanlagen, autonomes Fahren, Flugzeug-Elektronik – all das wird simuliert, um dahinter zu kommen, wie sich Angriffe abwehren lassen. Verglichen mit einem 100-Meter-Lauf: Wer führt? „Mal wir und mal sie“, lautete die Antwort. Aber eigentlich sei es ein Marathon. Während die Kriminellen nach einem Loch im System suchen, um eindringen zu können, sei der Campus darauf aus, alle Löcher ausfindig zu machen.