Von Anna Moreno Grupp
Glücklich blickte Charlotte Sychra auf die Schwarzwälder Kirschtorte mit einer 100 in Sahneschrift. Nicht nur ihre Töchter, Enkel und Urenkel gratulierten Frau Sychra am Dienstag und beschenkten sie mit Rosen und Glückwünschen. Auch Bürgermeisterin Erika Träger und Leitung der Maltesereinrichtung St. Nikola, in der die Jubilarin seit eineinhalb Jahren wohnt, stießen mit einem Glas Sekt auf ihren 100. Geburtstag an.
Die fröhliche und geistig noch fitte Charlotte Sychra wurde am 6. Dezember 1922 in Tettenweis im Rottal geboren, wo sie ihre Kindheit verbrachte. Im Kolonialwarenladen der Großeltern half sie als kleines Mädchen aus und auf die Frage neugieriger Kunden was sie hier wohl mache, antwortete sie gerne schnippisch: „Die Oma is krank und I muss aufpass‘n, dass du nix stiehlst!“
Sie besuchte die Schule im Kloster Tettenweis und erlernte den Beruf der Kindergärtnerin in Malching, arbeitete später auch im Innstadt-Kindergarten. In Passau lernte sie Friedrich Sychra, ihren späteren Ehemann kennen, der als Lokführer bei der Eisenbahn arbeitete.
Drei Töchter gingen aus der Ehe hervor. Vier Enkelkinder und fünf Urenkelkinder halten Charlotte Sychra jung und gesund.
37 Jahre lang lebte sie in ihrem Eisenbahn-Schrebergarten am Innufer in Haibach, in dem regelmäßig Feste mit der großen Familie stattfanden. Nachdem ihr Mann starb, lebte sie dort 14 Jahre lang allein, bis sie 2021 in die Altenpflege kam.
Auf die Frage, ob sie sich etwas Besonderes zu ihrem Jubiläumstag wünsche, antwortet Charlotte Sychra: „A wo! Ich wünsch‘ mir nix. Ich hab‘ doch alles, was man sich wünschen kann“ – und zeigt dabei auf die Familie, die am reich gedeckten Adventstisch sitzt.
