Pocking
Wie mit KI umgehen? – Mittelständler diskutieren

04.06.2023 | Stand 15.09.2023, 0:49 Uhr

Expertenrunde zum Thema „KI – Chancen und Risiken für den Mittelstand“ mit (vorne v.r.) Florian Grünberger (Wirtschaftskammerobmann, Wirtschaftskammer Oberösterreich Bezirk Schärding), Dr. Armin Gerl von der Universität Passau, Unternehmer Markus Mildenberger, MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler, Gerhard Steinhuber (Vorstand 4process) und Moderator Gabriel Gruber (Leiter der WKO-Schärding). −Foto: Stefanie Starke

Im Rahmen eines aufschlussreichen Vortragsabends im Autohaus Huber in Pocking, haben sich Mitglieder der Mittelstands-Union Passau um Vorstand Klaus Fiedler und des Wirtschaftsbundes Oberösterreich im Bezirk Schärding mit Experten aus verschiedenen Bereichen zu Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz (KI) ausgetauscht.

„KI begleitet uns jetzt! Damit müssen wir nun umgehen“, bringt es Markus Mildenberger in seinem Impulsvortrag gleich eingangs auf den Punkt. Der Geschäftsführer des IT-Unternehmens ma-edv in Fürstenzell ist dabei anschaulich auf die Möglichkeiten der Plattform ChatGPT eingegangen. „KI gibt es schon lange, aber mit ChatGPT ist der Hype jetzt plötzlich direkt bei uns angekommen und greifbar. Wir tippen unsere Frage ein und kriegen Informationen raus“, so Mildenberger.

Plötzlich ist der Hype angekommen

Die rund 30 Gäste, darunter Bundesminister a.D. MdB Andreas Scheuer, MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler, Wirtschaftskammerobmann und Abgeordneter im Oberösterreichischen Landtag Florian Grünberger sowie regionale Unternehmer, sind angeregt durch praktische Beispiele im Umgang mit der online-Plattform, schnell in die Diskussion eingestiegen. „Mich würde interessieren, wer die Daten kontrolliert, die reinkommen?“, „Kann ChatGPT für uns gefährlich werden?“ – das waren nur einige Fragen, die den Austausch weiter anregten. „Man muss sehen und bewusst wahrnehmen, was KI alles kann“, lautet das Fazit von Markus Mildenberger.

CSU-MdB und Bundesminister a.D. Andreas Scheuer ist mit seinen Einwänden deutlich geworden: „Ich werde jetzt provozieren und vielleicht den ein oder anderen überfordern, aber KI und ChatGPT sind Realität und jeder wird es nutzen, ob wir das wollen oder nicht.“ Man werde den Fortschritt nicht aufhalten und die Welt nicht anhalten können. „Wir werden in Europa einen Rechtsrahmen schaffen müssen. Das Problem: Große Unternehmen werden den Rechtsrahmen erfüllen können. Wir müssen uns um die kleinen Entwickler kümmern, denn die dürfen durch zu strenge Regeln in Europa nicht auf der Strecke bleiben. Überall anderswo in der Welt werden nicht nur die Risiken, sondern die Chancen diskutiert.“

Eine neue Chance, die auch kritisch hinterfragt werden muss

Im Verlauf des Abends ist eine Expertenrunde im Rahmen einer kleinen Podiumsdiskussion unter Anleitung von Moderator Gabriel Gruber auf weitere interessante Fragestellungen eingegangen. Markus Mildenberger, MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler, 4process-Vorstand Gerhard Steinhuber, Dr. Armin Gerl von der Universität Passau und Wirtschaftskammerobmann LAbg. Florian Grünberger hinterfragten beispielsweise, wo der Bildungsbereich bei KI ansetzen solle. „Das ist eine neue Chance, die sich jetzt aufstellt. Diese muss natürlich auch kritisch hinterfragt werden. Wichtig: Die Lehrer müssen auf Augenhöhe mit ihren Schülern sein. ChatGPT kann Schülern und Lehrern auf unterschiedliche Weise dienlich sein. Die Schulnoten abzuschaffen, weil es KI an der Schule gibt, ist pädagogischer Unsinn“, so MdL Waschler, auch in seiner Funktion als bildungspolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion.

Dr. Armin Gerl, Referent des Vizepräsidenten für akademische Infrastruktur und IT am Lehrstuhl für Verteilte Informationssysteme an der Universität Passau, zeigte Beispiele auf, wo und wie die Wissenschaft aktuell mit KI-Projekten aktiv mit dem Mittelstand zusammenarbeitet: „KI bedarfsgerecht nutzen, um die Innovation im Mittelstand zu fördern und die Erwartungen der Bevölkerung zu erfüllen – darauf liegt der Fokus.“

Kooperation wird wesentlicher Baustein sein

Die Unternehmer Gerhard Steinhuber und Florian Grünberger hoben das Synergiepotenzial für den Mittelstand im Zuge von Kooperationen mit universitären Strukturen weiter heraus. Kooperation sowohl über Unternehmens-, Branchen- und Landesgrenzen hinweg werde ein wesentlicher Baustein für den Umgang mit KI im Mittelstand sein.

„Ein Abend, der Eindruck hinterlassen hat. Und eines ist sicher: Es bleibt spannend, herausfordernd und chancenreich zugleich“, schlosst Klaus Fiedler, Vorsitzender der Mittelstands-Union Passau den offiziellen Teil des Abends. Im Nachgang wurde noch lange und ausgiebig weiterdiskutiert.

− red