Untergriesbach/Schaibing
Unterstützungsverein verstärkt die Mitgliederwerbung

Corona hat leichtes Minus verursacht – Sterbebeitrag bleibt bei 1,60 Euro

24.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:45 Uhr
Willibald Dirsch

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung dankte 2. Bürgermeister Manfred Falkner (4.v.l.) der Vorstandschaft des Unterstützungsvereins Schaibing für ihre ehrenamtliche Tätigkeit: (v.l.) Vorsitzender Josef Obern-eder, Schriftführerin Angela Oberneder, Fahnenmutter Manuela Pilsl, 2. Vorstand Hubert Altenhofer und Kassier Christian Blaschek. Mit dabei waren auch die Ehrenmitglieder (vorne v.r.) Josef Kronawitter und Günther Schauer sowie Ehrenvorstand Ernst Damberger. −Fotos: Josef Reischl

Im Oktober 1952 haben Franz Ascher aus Leizesberg und Xaver Fesl aus Schaibing mit 19 sozial eingestellten Frauen und Männern den Unterstützungsverein Schaibing gegründet. Mit kleinen Beiträgen pro Sterbefall konnte nach wenigen Jahren eine spürbare Summe an die Hinterbliebenen ausgezahlt werden. Diese Solidargemeinschaft erlebte in den ersten zehn Jahren einen rasanten Zuspruch auf über 400 Mitglieder und wuchs bis jetzt auf fast 1800 Mitglieder an. Der Verein ist somit der größte Unterstützungsverein im Landkreis Passau.

Die Corona-Jahre brachten das stille Wirken des Vereins weitgehend zum Erliegen, die Aufwärtsentwicklung geriet ins Stocken. Das war wichtigstes Thema bei der Jahreshauptversammlung im Gasthaus „Zur Toni“.

2. Vorstand Hubert Altenhofer gedachte mit Hilfe einer kleinen Präsentation der 29 verstorbenen Mitglieder.
Vorstand Josef Oberneder beschäftigte sich im Bericht sehr eingehend mit der Mitgliederbewegung. Mit 29 Sterbefällen und nur elf Neuaufnahmen habe der Verein (Stand 31. Dezember) nun 1782 Mitglieder. Das seien 21 weniger als im Jahr davor. Sepp Oberneder erinnerte, in den Zeiten der Pandemie habe es für den Verein fast kein öffentliches Auftreten mehr gegeben. Örtliche Feste seien ausgefallen, zwischenmenschliche Kontakte seien weniger geworden. Man habe verstorbene Mitglieder nicht mehr zu Grabe begleiten können mit Fahne, Kranzniederlegung und einem Nachruf. Bei Gesprächen mit den Hinterbliebenen und der Verwandtschaft nach der Beerdigung habe es vor Corona immer Möglichkeiten gegeben, behutsam über die Vorteile einer Mitgliedschaft im Unterstützungsverein zu sprechen.

Hubert Altenhofer warf hier ein, er und Ehrenvorstand Ernst Damberger hätten die Aufgabe übernommen, Mitglieder bei runden Geburtstagen zu besuchen. Auch das sei aus Angst manchmal nicht mehr gewünscht worden. Gratulationen gab es oft nur noch per Telefon. Gerade bei diesen Festen in Familien und mit Verwandtschaft habe man früher sehr oft viele neue Mitglieder gewinnen können. Nach dem Abflauen der Pandemie hoffe man, nun wieder zu früheren Gepflogenheiten zurückkehren zu können.

Wirkungskreis nicht auf Schaibing beschränkt

Der Vorsitzende hatte auch eine gute Nachricht: Das jüngste Mitglied sei ein Junge aus Untergriesbach mit 15 Jahren. Eine Frau aus Ziering sei mit 79 Jahren dagegen das älteste Mitglied. Bei der Generalversammlung konnte der Vorstand unter dem Beifall der Anwesenden die zehnjährige Stefanie Kornexl aus Untergriesbach als neues Mitglied aufnehmen.

In diesem Rahmen stellte Vorstand Oberneder auch eine vielfach falsche Meinung klar: Der Wirkungsbereich des Unterstützungsvereins beschränke sich nicht auf das Gebiet der Pfarrei oder der ehemaligen Gemeinde Schaibing. Jeder sei willkommen. Viele Männer und Frauen aus angrenzenden Gemeinden seien schon Mitglied geworden.

Laut Kassier Christian Blaschek sind die wichtigsten Einnahmen die Sterbebeiträge in Höhe von 71854 Euro und die Beitragsnachzahlungen von 880 Euro gewesen. Auf der Ausgabenseite stehen die Sterbegeld-Auszahlungen mit 71368 Euro an erster Stelle. Den Einnahmen von 73389 Euro stehen Ausgaben in Höhe von insgesamt 74481 Euro gegenüber, was ein Minus von 1092 Euro ergebe. Der Kassier erklärte, die 1782 Mitglieder zahlen bei einem Todesfall einen Beitrag von je 1,60 Euro, der seit zwölf Jahren nicht erhöht worden sei, in Summe 2851,20 Euro. Der Verein überbringe den Hinterbliebenen 2800 Euro Sterbegeld plus 50 Euro für Grabschmuck. Wenn ein Honorar für Musik anfalle, zahle man schon geringfügig drauf. Im Jahr 2022 seien erstmals hauptsächlich weniger Beitragsnachzahler für das Minus verantwortlich gewesen, so der Vereinskassier. Er erklärte weiter: Laut Satzung sei ein Vereinsbeitritt nur bis zum 40. Lebensjahr vorgesehen. Bis 55 Jahre könne man noch Mitglied werden, man müsse allerdings die Beiträge nachzahlen.

Franz Krinninger und Robert Hauer stellten eine gewissenhafte Führung der Geldgeschäfte fest. Die Entlastung der Vorstandschaft war einstimmig.

Jedes Mitglied ist bei der Werbung gefordert

Vorstand Josef Oberneder und sein Stellvertreter Hubert Altenhofer baten eindringlich um eine sofortige und aktive Mitgliederwerbung. Dies sei nicht nur Aufgabe der Vorstandschaft, sondern jedes Mitglied sei gefordert, im eigenen Bekanntenkreis Leute anzusprechen und Beitrittswillige dem Vorsitzenden (✆ 08593/8233) oder dem 2. Vorsitzenden (✆ 08593/1491) mitzuteilen. Man wolle eine Beitragserhöhung vermeiden. Weiter bat Josef Oberneder, bei einem Todesfall umgehend einen der beiden Vorsitzenden zu informieren. Man könne sich vereinsintern nicht mehr vorbereiten, wenn man kurzfristig davon aus der Zeitung erfahre.

3. Bürgermeister Manfred Falkner betonte, die 21 Bürger hätten 1952 in weitsichtiger Weise die Notwendigkeit der gegenseitigen Hilfe in den schweren Tagen beim Tod eines Angehörigen erkannt. In den 70 Jahren hätten sich immer wieder verantwortungsbewusste Mitmenschen gefunden, diese soziale Idee und ihre Ziele als Funktionsträger ehrenamtlich und engagiert weiterzutragen. Die außerordentlich gute Vereinsführung habe den Unterstützungsverein zu solcher Größe geführt und weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt gemacht.

− jr