Rotthalmünster
So ist Inklusion ein Kinderspiel

Grundschüler und Klasse G3 des Caritas Förderzentrums verstehen sich prächtig

09.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:10 Uhr

Ohne Berührungsängste: Die Zweitklässler der Grundschule Rotthalmünster bekamen Besuch von der Klasse G3 des Caritas-Förderzentrums St. Ulrich in Pocking. Und die Kinder verstanden sich prächtig. −Foto: red

„Kannst du auch schon mit Minus rechnen?“ So oder so ähnlich lauteten manche Fragen der Schülerinnen und Schüler der Grundschule Rotthalmünster. Am Dienstag nach dem ersten Advent war nämlich ein ganz besonderer Tag für die Zweitklässler. Sie bekamen Besuch von der Klasse G3 des Caritas-Förderzentrums St. Ulrich in Pocking.

Zehn Kinder fuhren mit ihren zwei Lehrerinnen und zwei Schulbegleitungen an die Grundschule Rotthalmünster, um dort 20 Schülerinnen und Schüler der Klasse 2d kennenzulernen und mit ihnen Advent zu feiern. Dabei geht es in erster Linie um das gegenseitige Beschnuppern, Wertschätzen und das „Über-den-Tellerrand-Hinausschauen“.

Zunächst trafen sich alle im Klassenzimmer der 2d. Dabei war es schon spannend, wie Kinder im Rollstuhl in einer nicht barrierefreien Schule ins Klassenzimmer gelangen. Alle waren aufgeregt und neugierig. Die Kinder der Grundschule hießen den Besuch mit Liedern und Gedichten und ihrer Handpuppe in ihrem Hockerkreis herzlich willkommen. Die Gäste brachten wiederum selbst gebastelte Lesezeichen als Geschenke mit und sangen mit Gitarrenbegleitung ein individuell gedichtetes Lied. Alle Kinder waren begeistert dabei und hatten große Freude.

Hand in Hand durchs Schulhaus

Bei den anschließenden Bewegungsspielen beteiligten sich alle auf ihre Art und Weise. Ein paar Kinder sprachen mit Hilfsmitteln der unterstützten Kommunikation (Talker), die großes Interesse bei den Grundschülern wecken. Der Bann war gebrochen. Beim Gang zum Adventsfrühstück in die Küche war es für alle selbstverständlich, dass sich ein Zweitklässler ein G3-Kind schnappte und umgekehrt. So marschierten sie stolz Hand in Hand oder „Hand in Rollstuhl“ durchs Schulhaus. Beim Frühstücken herrschte eine noch ungezwungenere Atmosphäre. Die Kinder plauderten, alberten herum und genossen gemeinsam die von ihnen mitgebrachten Köstlichkeiten. Dazwischen tauchten auch immer wieder Fragen auf: „Was hast du da im Ohr?“, „Warum sagst du nichts?“, „Wieso bist du nicht bei uns an der Schule?“, „Wie funktioniert dein Talker?“

Das ehrliche Interesse rührte alle Beteiligten. Kinder können in diesem Alter noch ohne Hemmungen offen auf andere zugehen. Durch das Beantworten verschiedener Fragen erkennen sie, dass es viele verschiedene Menschen gibt – jeder für sich ist einzigartig.

Herzzerreißende Szenen

Sowohl für die Grundschüler der Klasse 2d als auch der Klasse G3 war es ein sehr gewinnbringender Vormittag. Beim Reflektieren am Ende merkt man allen die Begeisterung an. Aussagen wie: „Es war so schön mit euch!“, „Ich bin froh, dass wir uns kennengelernt haben!“ oder „Ich habe neue Freunde gefunden!“ sind herzzerreißend.

Die Organisatorinnen Christina Zwirner, Katharina Panny und Julia Huber sind glücklich über die gelungene Kooperation. Alle sind sich einig, dass sich die Schülerinnen und Schüler auf das nächste Treffen freuen und es gar nicht mehr erwarten können, die neu gewonnenen Freunde wiederzusehen.

− red