Bad Griesbach/Haarbach
Schreck am Sonntag: 1000 Haushalte ohne Strom

Erste Störungen werden dem Netzversorger Bayernwerk um 11.25 Uhr gemeldet – Zwei Stunden wieder alle am Netz

16.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:20 Uhr

Von der Hochspannungsleitung geht der Strom in das Mittelspannungsnetz des Bayernwerks. Zwei defekte Kabel haben bei 1000 Haushalten zu einem Stromausfall geführt. −Foto: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Da dürften sich wohl einige erst einmal gehörig erschreckt haben: 1000 Haushalte in Bad Griesbach und Haarbach sind am Sonntag ohne Strom gewesen. Die Störungshotline beim Stromversorger, der Bayernwerk AG, lief heiß, auch bei der Polizeiinspektion Bad Griesbach meldeten sich besorgte Bürger. Gott sei Dank war der Spuk nach etwas mehr als zwei Stunden auch schon wieder vorbei.

Kein Wunder, dass es dem ein oder anderen Bad Griesbacher mulmig geworden ist, als der Sonntagsbraten erst einmal kalt blieb. Wären es andere Zeiten, hätte man sich über einen kurzen Stromausfall vielleicht geärgert, ein Kopfkino mit Energiekrisen-Szenario wäre vermutlich nicht dazu abgelaufen.

Erste Störungen werden um 11.25 Uhr gemeldet

Um 11.25 Uhr erfährt der Netzbetreiber, die Bayernwerk AG, dass es eine größere Störung im Stromnetz rund um Bad Griesbach gibt. Außerdem sind Haushalte in Aunham, Singham, in Haarbach, in Riedertsham, Brunnwies, Unteruttlau und Oberuttlau ohne Strom – zusammen etwa 1000 Haushalte.

Die Hälfte der betroffenen Kunden rasch wieder versorgt

Sofort beginnt das Unternehmen mit der Fehlersuche. "Das passiert einerseits mit Mitarbeitern direkt vor Ort", erklärt Bayernwerk-Sprecher Maximilian Zängl, "außerdem wird dabei mit der Netzleitstelle in Neunburg vorm Wald in der Oberpfalz zusammengearbeitet". Schritt für Schritt werden Netzkreise zu - und wieder weggeschaltet, damit sich die Fehlerquelle lokalisieren lässt. "In der Regel finden wir so sehr schnell heraus, wo das Problem liegt", sagt Zängl gegen 12 Uhr. Und er soll Recht behalten: Um 13.15 Uhr kann er bereits beruhigend mitteilen: "Die Hälfte der 1000 Haushalte haben wir bereits wieder mit Strom versorgt. Die anderen werden in gut einer halben Stunde wieder am Netz sein."

Zwei defekte Kabel lösen den Stromausfall aus

Die Ursache des Stromausfalls war vergleichsweise banal: "Zwei defekte Kabel waren schuld", erklärt Pressesprecher Maximilian Zängl: "Ein defektes Kabel hat den Ausfall ausgelöst, ein zweites Kabel ist in der Folge kaputt gegangen. Das hat zu Spannungsschwankungen geführt."

Dass sich einige Kunden angesichts des Stromausfalls nicht wohl gefühlt haben, kann er verstehen. Gleichzeitig beschwichtigt er: "Wenn bei uns einmal für ein paar Stunden der Strom ausfällt, hat das entweder einen technischen Defekt als Ursache, oder ein Bagger hat ein Erdkabel verletzt, oder Bäume sind auf Leitungen gefallen." Die Versorgungssicherheit sei im Bereich des Bayernwerks "sehr hoch", sagt er. "Wir haben nahezu eine Verfügbarkeit von 100 Prozent." Sollte es beispielsweise zu Problemen in einem Umspannwerk kommen, kann das gestörte Umspannwerk über ein anderes Umspannwerk mitversorgt werden, gleiches gelte für Trafostationen. Statistisch gesehen sei jeder Kunde im Netz einmal pro Jahr für sieben bis acht Minuten ohne Strom.

Pressesprecher: "In der Regel sind die Fehler rasch behoben"

Dass es bei einem Netz einmal zu technischen Defekten kommen kann, sei logisch: "Das Mittelspannungsnetz der Bayernwerk AG ist 180000 Kilometer lang, das lässt sich viermal um die Erde wickeln." Jede Sekunde im Jahr ist das Netz unter Strom. Dass da ab und an etwas kaputt geht, könne sicher jeder nachvollziehen. "Unser Servicedienst arbeitet in Dauerbereitschaft, damit Störungen schnell behoben werden können." Und in der Regel sei das auch so der Fall. Die defekten Kabel, die die Störung in Bad Griesbach und Haarbach ausgelöst haben, werden heute repariert.

"Dass einmal stundenweise der Strom ausfällt, kann einfach passieren", fasst der Unternehmenssprecher zusammen. Ein Blackout, wie er momentan in aller Munde ist, das heißt ein großflächiger, nationaler, vielleicht europaweiter Stromausfall über mehrere Tage, sei eine ganz andere Begrifflichkeit. Dass es einen solchen geben könnte, das hält er – bei allen Gedankenspielereien – für wenig wahrscheinlich. "Es gibt immer eine Vielzahl an Handlungsmöglichkeiten, um einen solchen zu verhindern."