„Spritzig und leistungsfähig wie nie“
Ring frei für die nächste Titelchance von Roman Gorst – in der Form seines Lebens

16.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:56 Uhr

Er fühlt sich fit wie nie: Roman Gorst greift schon im zweiten Cruisergewichtskampf nach der deutschen Meisterschaft. −Foto: Dominik Jahn

Die Pause war länger als ihm lieb war, aber jetzt tut sich eine neue Chance auf – und was für eine: Roman Gorst (33) boxt am Samstag, 1. April, um den vakanten deutschen Meistertitel im Cruisergewicht.

In Chemnitz steht der ehemalige deutsche Schwergewichtsmeister aus Pocking dem zweimaligen Titelträger Roman Fress (28) aus dem niedersächsischen Garrel gegenüber. Und eines verspricht der ehrgeizige Niederbayer schon jetzt: „Ich werde in der besten Form, in der ich jemals war, in den Ring steigen.“

Es ist die Chance, auf die Gorst lang gewartet hat. Fress, Kämpfer des Magdeburger Boxstalls SES, nimmt nach seiner ersten Profi-Niederlage vom Mai vergangenen Jahres einen neuen Karriere-Anlauf – ein Sieg gegen Gorst, den ehemaligen deutschen Schwergewichtsmeister, würde da natürlich Argumente liefern. Gorst beeindruckt die für ihn vorgesehene Rolle wenig. „Ich will gewinnen“, sagt er. Der Pockinger, der zusammen mit Freundin Julia in Simbach am Inn lebt, hat das Schwergewicht hinter sich gelassen, will sich nun im Cruisergewicht etablieren. Nach seinem siegreichen Debüt in der zweitschwersten Gewichtsklasse im Mai vergangenen Jahres hat sich Roman Gorst fast ein Jahr gedulden müssen. Im Oktober war ein Kampf in London geplatzt.

Neuer Job in Burghausen



„So hat sich eine lange Pause ergeben, die ich nicht wollte“, stellt der 1,86 m große Hüne fest. Untätig geblieben ist er nicht. Gorst ist und bleibt ein Meister der Selbstoptimierung. Seinen Job als Koch hat er aufgegeben, seit 1. Dezember vergangenen Jahres arbeitet Gorst bei Siltronic in Burghausen in der Produktion, fährt mit dem Werkbus täglich hin und her. „Ich muss weiterdenken, ich werde nicht mein Leben lang boxen können“, sagt er. Im Bad Füssinger Hotel „Mühlbach“, wo er lange als Koch gearbeitet hat, hilft er von Zeit zu Zeit aus. Unterstützung in seinem Sport findet Gorst da wie dort. Die Zeit, die ihm bleibt als Box-Profi, will er eben so gut wie möglich nutzen. Er hat die Ernährung umgestellt, er fühlt sich „so spritzig und leistungsfähig wie nie“, sagt er. Mit Thilo Kudler und Joan Canaveral hat er in Frankfurt ein Trainerteam gefunden, das ihn auch beim Kampf in Chemnitz unterstützen wird. Der langjährige Heimtrainer Christian Walter steht ihm weiter mit Rat und Tag zur Seite. Fürs „Pratzentraining“ ist meist Bruder Dima zuständig.

Jetzt geht’s in die heiße Phase der Vorbereitung auf den Kampf gegen Fress. Fünf Tage Sparring in Wien, eine Trainingswoche zu Hause – dann will Gorst fit sein für die nächste Karriere-Chance. Was auf ihn zukommen wird, kann der Selfmade-Profi dabei ziemlich gut einschätzen: Gegen Fress hat Gorst schon Sparrings bestritten, er schätzt ihn als „guten Sportsmann“ und spricht sogar von „freundschaftlicher Verbundenheit“. Am 1. April wird sie erstmal ruhen.


TV-Zusammenfassung vom Kampfabend am Samstag, 1. April, ab 22.20 Uhr beim MDR.