Er mag Brecht nicht und er mag auch dieses Stück nicht, das gibt Regisseur Wolfgang Maria Bauer frei heraus zu. Traut man den ersten Kritiken aus Landshut, ist ihm dennoch eine bemerkenswerte Inszenierung von Bertolt Brechts „Leben des Galilei“ gelungen. Was das Publikum bei der Passau-Premiere am Freitag, 27. Januar, erwartet, erklärt Bauer im PNP-Interview.
Herr Bauer, ein Mensch kann beweisen, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht umgekehrt – unter Androhung der Folter widerruft er. Wie finden Sie das?
Wolfgang Maria Bauer: Moralisch entrüstet man sich komischerweise, und im Stück selber gibt es zwei Positionen, die beide Galileis Schüler Andrea Sarti vertritt: Am Anfang ist er dafür, dass Galilei seine Haut rettet, und 20 Jahre später ist er dagegen. Ich selber würde immer an meine Kinder denken.