Neuhaus am Inn
Neuhauser Abiturient sahnt in Österreich Preise ab

07.09.2020 | Stand 19.09.2023, 21:17 Uhr

Für seine hervorragende Matura erhielt der Neuhauser Johannes Lindhorn eine Auszeichnung des Landes Oberösterreich aus den Händen des Landeshauptmanns Thomas Stelzer. −Foto: HTL Braunau am Inn

Johannes Lindhorn aus Neuhaus am Inn hat es geschafft: Mit noch nicht einmal 20 Jahren ist er Preisträger des Immotopia Innovation Awards, hat den dritten Platz beim größten österreichischen Schul-Wettbewerb für Diplomarbeiten "Jugend Innovativ" errungen, das Abitur mit Auszeichnung absolviert und wurde ganz nebenbei auch noch in die Studienstiftung der österreichische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Im Interview erzählt der erfolgreiche Absolvent der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) Braunau am Inn, wie es zu den Erfolgen kam.

Sie haben 2015 in der HTL Braunau im Zweig Elektronik und Technische Informatik mit der schulautonomen Schwerpunktsetzung "Bionik" begonnen. Was waren Ihre Beweggründe?
Lindhorn: Nach der Montessorischule in Rotthalmünster besuchte ich bereits ein österreichisches Gymnasium, nämlich in Schärding. Dort erfuhr ich von meinen Freunden, dass es in Österreich die Möglichkeit gibt, mit nur einer Fremdsprache, nämlich Englisch, das Abitur zu erlangen. Da mir klar war, dass ich sprachlich nicht so begabt bin, war die Aussicht, mich nicht mit dem Pauken von Vokabeln plagen zu müssen, sondern meine Interessen in Mathematik und Technik voll ausleben zu können, sehr verlockend. Die HTL in Braunau ist mit Mechatronik über Elektronik und Informatik bis hin zur Chemie sehr breit aufgestellt. Ich war mir sicher, dass ich hier meinen Weg machen würde.

Sie haben während der fünfjährigen Ausbildung in der HTL im Internat gewohnt. Wie war das?
Lindhorn: Das Leben im Internat war sehr abwechslungsreich. Ich konnte viele Erfahrungen machen und so manche Sozialkompetenzen erlangen. Während der Woche konnte ich ausprobieren, wie es ist, alleine zu leben, am Wochenende war ich aber wieder daheim bei meinen Eltern. Für mich eine perfekte Kombination, die mich sehr eigenständig hat werden lassen. Außerdem war ich ja nicht ganz alleine. Die HTL in Braunau besuchen knapp 100 deutsche Schüler.

Sie haben eine sehr erfolgreiche Diplomarbeit geschrieben. Worum geht es da genau?
Lindhorn: Im 5. Jahrgang ist es die Aufgabe jedes Schüler-Teams an einem Diplomprojekt zu forschen und eine Arbeit darüber zu verfassen. Dadurch, dass wir an der HTL von Beginn an in Werkstätten und Labors arbeiten durften, sammelten wir ungeheuer viel Erfahrung im praktischen Bereich unseres Ausbildungszweiges. Gemeinsam mit meiner Mitschülerin und besten Freundin Johanna Regl forschte ich an einem nachhaltigen Baustein, mit dem kostengünstig, umweltschonend und sehr einfach die Möglichkeit geschaffen wird, innovative Häuser zu bauen.

Wie wurde die Idee zum Projekt "Iso-Brick" geboren?
Lindhorn: Wir erfuhren durch Recherchen, dass Altkarton nur begrenzt wiederverwendet werden kann, denn nach einigen Recycling-Zyklen sind die Kartonfasern irgendwann zu kurz und der Karton würde seine Stabilität verlieren. Deshalb werden diese zu kurzen Kartonfasern letztendlich verbrannt und diese wichtige Ressource bleibt ungenützt. Um dies zu verhindern, fertigten wir im letzten Schuljahr einen Baustein aus diesen Kartonfasern, der sowohl wasserfest als auch feuerfest ist und das ganz ohne umweltschädliche Zusätze. Wir verwenden nur Materialien, die andernorts weggeworfen und verbrannt werden würden.

Mit dem Projekt haben Sie beide einige Preise gewonnen...
Lindhorn: Wir haben den erstmals ausgeschriebenen Immotopia Innovation Award gewonnen, haben den zweiten Platz beim Wettbewerb der Fachhochschule Kärnten in der Kategorie "Bauingenieurwesen und Architektur" belegt und den dritten Platz beim größten österreichischen Wettbewerb für Diplomarbeiten "Jugend Innovativ" gewonnen. Leider wurde in Deutschland der Wettbewerb "Jugend forscht" dieses Jahr coronabedingt abgesagt, denn dort haben wir uns natürlich auch beworben.

Verfolgen Sie die Idee weiter?
Lindhorn: Wir bekamen von der Fachhochschule in Kärnten das Angebot, im Juli einen Monat lang in ihrem Baulabor weiter an unserem Baustein "Iso-Brick" zu forschen, was wir natürlich begeistert angenommen haben. Im Juli zogen wir dann für vier Wochen nach Villach und durften dort im Baulabor der FH Kärnten arbeiten. Dort wird an vielen spannenden Projekten, wie zum Beispiel an neuen Baustoffen, gearbeitet. Wir konnten mit voller Energie an Iso-Brick weiterforschen. Für uns besonders wichtig war, viele Tests und Prüfungen mit den Bausteinen durchzuführen, um handfeste Werte herauszufinden. Insbesondere bei den Themen Druckfestigkeit, Brandbeständigkeit und Prozessoptimierung machten wir große Fortschritte.

Sie wurden in die Studienstiftung der Österreichische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Wie haben Sie das geschafft?
Lindhorn: Dafür gab es ein langes Aufnahmeverfahren. Danach wurde ich in die sogenannte Winterschule eingeladen, bei der ich eine Woche lang in die Welt der mathematischen Algorithmen und Verschlüsselungsverfahren eingeführt wurde. Außerdem erreichte ich so die Aufnahme in die Studienstiftung der Akademie der Wissenschaften. Dadurch erhalte ich während meines Studiums Unterstützung in Form von Mentoring sowie weitere Förderungen.

− red