Neukirchen vorm Wald
Kaiserwetter und 5000 Zuschauer beim Leonhardiritt

17.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:21 Uhr

Eine Premiere beim Leonhardiritt hatte der neue Wagen der Hutthurmer Brauerei, der von einem Vierergespann gezogen wurde. −Fotos: Schauer

Fast hätte man meinen können, der liebe Gott und der Heilige Leonhard müssen Neukirchner (Landkreis Passau) sein, denn am vergangenen Sonntag war herrliches Spätsommerwetter bei der 13. Ausgabe des Leonhardiritts. Gut 5000 Zuschauer fanden sich ein und bestaunten die 106 Pferde von Warmblut, Kaltblut, Arber, Friesen, Appaloosa, Haflinger, Quarter Horse, Noriker bis zu den Shetland-Ponys.

Fünf Kutschen waren dabei, die Brauereigespanne der Innstadt-Brauerei und erstmals der Hutthurmer Brauerei, sowie der Wagen von Ferdinand Marchl aus Rinchnach, der alle Jahre mit zahlreichen Pferden beim Leonhardiritt vertreten ist. Die Wirtshausmusi "d‘Noudniggln" spielte zünftig auf. Den förmlichen Startschuss für den Leonhardi-Umzug gab wie alle Jahre die Blaskapelle Kirchberg vorm Wald, die auch während des Umritts die zahlreichen Zuschauer musikalisch unterhielt.
Bürgermeister Erwin Braumandl, der auch die Schirmherrschaft übernommen hatte, sprühte vor Freude, als er die Menschenmassen, besonders aber Pfarrer Fabian Feuchtinger, stellvertretenden Landrat Hans Koller, die MdL Dr. Gerhard Waschler und Ralf Stadler, Bezirksrat Urban Mangold und einige Bürgermeister oder ihre Stellvertreter der Nachbargemeinden begrüßte.

Er dankte dem Tourismus-, Kultur- und Gewerbeverein mit seinem Vorsitzenden Albert Dick sen. und Geschäftsführer Robert Sageder sowie dem Tourismusbeauftragten der Gemeinde, Rudolf Miethaner, die in wochenlanger Vorbereitung dieses Event nach dem coronabedingten Ausfall 2020 und der etwas abgespeckten Version im vergangenen Jahr wieder auf die Beine gestellt hatten.

Sogar der Pfarrer ritt hoch zu Ross mit

Dankesworte richtete der Rathauschef aber auch an die Männer des Bauhofes für das Bereitstellen der Absperrungsschilder und vieler sonstiger Arbeiten, die zum Gelingen beigetragen haben, besonders aber an die Feuerwehr Neukirchen vorm Wald, die durch die Verkehrsabsicherung für einen reibungslosen Ablauf des Umzuges sorgten. Der Vorsitzende des Tourismus-, Kultur- und Gewerbevereins, Albert Dick, zeigte sich ebenfalls erfreut, dass der Leonhardiritt in seiner 13. Ausgabe wieder in altgewohnter Form veranstaltet werden konnte. Pfarrer Fabian Feuchtinger, der im zweiten Umritt selbst auf ein Pferd stieg, betonte, der Hl. Leonhard werde seit mehr als tausend Jahren als Schutzpatron für das Vieh, besonders aber für die Pferde angerufen und manchmal auch als "Bauernherrgott" bezeichnet.

Raritäten beim Kirchweihmarkt

In der ländlichen Bevölkerung haben sich seitdem unzählige Segenssprüche entwickelt und in vielen Kirchen findet man noch Votivtafeln und Hufeisen, die von kranken Tieren berichten, die durch das Anrufen des Hl. Leonhard wieder gesund wurden. Er erbat auf die Fürsprache des Hl. Leonhard den Segen Gottes für die Pferde und ihre Reiter. Beim Vorbeiritt an der Ehrentribüne besprengte er die Pferde und ihre Reiter mit Weihwasser. Hans Koller beglückwünschte die Protagonisten des Leonhardiritts für den Erhalt einer uralten bayerischen Tradition und nannte ihn ein Stück Heimat.

Beim den Leonhardiritt begleitenden Kirchweihmarkt, der sich über das gesamte Dorf erstreckte, konnten die Besucher unter vielen Raritäten und Gebrauchsgegenständen auswählen, auch das Angebot an kulinarischen Köstlichkeiten war üppig, damit niemand hungrig die Heimreise antreten musste.