Hauzenberg/Haag
Haager Narren zünden Gaudi-Feuerwerk

Vier Stunden Sketche, Tanz und Gags – Alle „bunten Abende“ sind schon ausverkauft

25.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:45 Uhr
Helmut Preuß

Als Bänkelsänger glänzten „Kordu“ (Josef Kloiber) und „Letsch“ (Matthias Knödlseder).

Sketche, Einakter, Gardetanz, Gesang und Moritat, Prinzenpaar mit Hofstaat und Männerballett. Bemerkens- und Bestaunenswertes mixte das Haager Faschingsteam der KAB um „Regisseurin“ Rita Eder und das Moderatorentrio Stefanie Windpassinger, Martin Knödlseder und Michael Fisch wieder zusammen. Heraus kam beste Unterhaltung, hochprofessionell serviert. Kein Wunder, dass alle sieben Abende ausverkauft sind.

Wieviel Planungs-, Organisations- und Probenarbeit hinter diesem Haager Fasching steckt, lässt sich unschwer erahnen. Das gilt schon für die Zwischenmoderationen, witzig und treffsicher, häufig auf den Trend zur Gendersprache abzielend oder auf das Missverständnis zwischen den Geschlechtern. Bemerkenswert etwa die Differenzen nach einem handfesten Ehekrach. Sie: „Ich will dich nicht mehr sehen. Du bist ausgezogen, wenn ich von der Arbeit heimkomme.“ Und er darauf? Steht auf d’Nacht „dann freilich nackert in der Tür“.

Überhaupt sorgte Zotiges für größte Lacher, etwa beim Trinkspruch: „Im Wirtshaus wird g’suffa, in der Kircha wird bet’t, im Bett, da wird g’schlaffa – oder a ned.“ Oder wenn sich die Frau über nachlassende Gefühle beim Gemahl beklagt und der dann trocken gesteht: „Mir geht’s halt wie dem SV Haag. I spui auswärts besser.“ Prächtig war wieder das Männerballett, toll choreographiert, nahezu synchron vorgetragen. Fast akrobatisch waren die Tanzeinlagen der Prinzen- und der Teenygarde. Christina Heindl als Trainerin der Teenies und Eva Knödlseder als Choreografin der „Großen“ hatten ganze Arbeit geleistet – und die Damen hatten hart trainiert. Hebefiguren und den Spagat, teils sogar eingesprungen, beherrschten alle, „die Choreo“ saß.

Perfektion galt für das Männerballett nur mit Einschränkungen, gewollt natürlich. Es ist schlicht zum Schreien, wenn junge Männer sich in Baströckchen grazil bewegen wollen, mit Hüften und Hintern wackeln. Und das zu fetziger Musik und Evergreens. Am Ende gab es Beifallsstürme, und es kam – nicht zum ersten Mal an diesem Abend – zu einer „Rakete“, vom Klatschen übers Schlagen auf die Tische bis zum Fußgetrampel und zum lautstarken Abheben.

Die beiden Bänkelsänger „Kordu“ und „Letsch“, alias Josef Kloiber und Matthias Knödlseder, boten tollen Gesang mit eigenen Texten zu bekannten Liedern – etwa „Wuid’s Wossa“ von den Seern. Das sorgte für lauschende Stille im Saal, zumal es den Texten an politischem Lokalkolorit nicht fehlte. Themen waren die Hauzenberger Kläranlage und das Haager Baugebiet mit Museumswert.

Ein Markenzeichen des Haager Faschings sind wieder die perfekt gespielten Sketche und Einakter mit einer überraschenden Schlusspointe, wie bei der „Prophezeihung“, beim „Besuch im Krankenhaus“ beim „todkranken“ Onkel und der Vorsorgeuntersuchung beim Urologen, wenn sich der Arzt für den „g’schamigen“ Patienten als Frau entpuppt – oder der „Vermisstenanzeige“. Und last not least bot das Schwarzlicht-Theater in Haag wieder eine aufwendige Performance, noch dazu diesmal mit einer anrührenden Geschichte.

Unterm Strich ist der bunte Abend in Haag ein echtes Faschingshighlight, das bestimmt neun- oder zehnmal ausverkauft wäre. Natürlich sind „die Leut’“ nach zweijähriger Coronapause auch besonders „feiernarrisch“.

Das Leitungsteam hat wegen der großen Nachfrage einen weiteren Termin hinzufügt: Am Sonntag, 12. Februar, gibt es um 17 Uhr den „bunten Abend“ ein achtes Mal.