Pocking
Gymnasiasten erforschen ihre Herkunft

Mit der Vorstellung der Ergebnisse ging am Gymnasium ein einzigartiges Projekt zu Ende

18.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:14 Uhr

Das Wahlfach Familienforschung am Wilhelm-Diess-Gymnasium wurde 2021 von Dr. Arno Scherling initiiert und als sogenanntes Wissenschaftspropädeutisches Seminar (W-Seminar) über eineinhalb Jahre betreut. Nun wurden die Ergebnisse vorgestellt.

Teilnehmer mussten sich in alte Schriften einlesen

Zunächst mussten die Gymnasiasten die Grundlagen der zeitgemäßen Genealogie darstellen und erarbeiten. Wie und wo bekommt man wissenschaftlich verlässliche Quellen über seine Vorfahren? Erfreulicherweise sind die Kirchenbucheinträge der Diözesen Passau und München seit einigen Jahren online einsehbar. Doch dabei wird schon die nächste Schwierigkeit deutlich: Auch digitalisiert sind praktisch alle Einträge in individuellen und altertümlichen Handschriften abgefasst. So blieb den zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmern nichts anderes übrig, als sich in die alten Schriften einzulesen.

Exkursion ins Archiv des Bistums Passau

Bei einer Exkursion in das Archiv des Bistums Passau stellte dessen Leiterin Prof. Hannelore Putz den Schülerinnen und Schülern auch noch erweiterte Recherchemöglichkeiten in ihrem Archiv vor. Mit diesem Rüstzeug machten sich dann drei Schülerinnen und neun Schüler einige Monate lang auf die Jagd nach Informationen über ihre Herkunft.

Die Ergebnisse waren teilweise erstaunlich: Bis ins 16. Jahrhundert konnten manche ihren Stammbaum lückenlos zurückverfolgen. Einige stießen auf bedeutende Persönlichkeiten, ein Schüler konnte die wechselhafte Geschichte seiner Familie über fünf Ländergrenzen hinweg dokumentieren und eine Schülerin fand unerwartet eine familiäre Nebenlinie. Einige Familienchroniken waren auch eng mit alteingesessenen Rottaler Bauernhöfen verknüpft.

Individuelle Familienereignisse im weltpolitischen Rahmen

Insgesamt vertieften die Forschungsarbeiten das Geschichtsverständnis der Schüler, da damit individuelle Familienereignisse mit weltpolitischen Geschehnissen in Bezug gesetzt wurden. So entdeckte ein Teilnehmer, dass sein Vorfahr im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 dabei war. Auch die Selbstkompetenz wurde mit der – zumindest teilweisen – Beantwortung der Frage „woher komme ich?“ gestärkt.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind glücklich über ihre Ergebnisse. Besonders stolz sind sie auf das Aufsehen, das ihre Forschungen im Verwandtenkreis erregt hat. Ein Schüler sagte schließlich weitsichtig: „Meine Seminararbeit wird noch was für meine Kinder und Enkel sein.“

− ars